Rückmeldung aus der Praxis als Trauerredner

Ines Kurtz (Sachsen-Anhalt)

02.01.2024

Hallo Dr. Rostig,

Am Freitag durfte ich meine erste Rede halten. Ich hatte das den Angehörigen eines Gastes aus dem Hospiz angeboten.

Wir waren im Friedwald, was ich sehr spannend fand, da ich dort tatsächlich noch nie zu einer Beerdigung war. Ich hatte mich vorher schon mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht, so dass ich wusste wo der Andachtsplatz ist, der Beerdigungsbaum etc.

Das Gespräch für die Rede hatte ich mit einer der 6 Geschwister der Verstorbenen und einer Nichte. Wir waren dafür in einem Kaffee, was ich erst als merkwürdig empfand. Im Nachhinein betrachtet, war es aber vielleicht auch gut so. Wir waren dadurch alle in einem neutralen Umfeld. Das Gespräch hat tatsächlich 2 Stunden gedauert und ich hatte danach ein sehr gutes Gefühl. Der Wunsch der Angehörigen war, dass die Rede persönlich wird. Das hat mich etwas verwirrt, weil ich der Meinung bin, das jede Trauerrede persönlich und individuell ist…
Die Rede hab ich dann ca. 3 Tage später geschrieben und ich brauchte am Folgetag nur noch ein paar Textzeilen umstellen.

Am Tag der Beerdigung war ich total erkältet und hatte schon Angst, dass ich keine Stimme habe. Aber ich hatte mich ordentlich „gedopt“ und es ging.
Als die Angehörigen eintrafen und wir uns am Treffpunkt einfanden ist eine Ruhe über mich gekommen, die mich sehr überrascht hat. Ich habe einfach die Rolle des Organisators übernommen, mit dem Förster den Ablauf abgestimmt, Sitzkissen verteilt und die Trauergemeinde „dirigiert“. Da hat sich meine Erfahrung im Bereich Eventmanagement echt bezahlt gemacht.

Beim Beginn der Rede habe ich als erstes an das Sprachtraining gedacht… die Zuhörer einatmen. Ich habe 17 Minuten gesprochen, was ich als sehr lange empfand. Aber Achim König hat ja im Kurs schon gesagt, wenn man eine lange Rede hören will, muss man mich engagieren. Während der Rede musste ich daran denken, dass Sie gesagt haben, dass meine Stimme anders klingt, wenn ich emotionaler bin. Das ist mir wirklich dort auch aufgefallen. Ich kannte die Verstorbene und dadurch war ich viel mehr involviert.

Am Ende der Rede wusste ich nicht, ob ich die Angehörigen erreicht habe. Es wurde zwar geweint und ich hab auch einige zwischendurch zum Schmunzeln und Lachen gebracht, aber das ändert ja nichts an persönlichen Selbstzweifeln.

Es haben sich letztlich 4 Geschwister für die sehr persönliche Rede bedankt und haben mir gesagt, dass die Rede sehr gut war und die Verstorbene sehr gut skizziert hat. Die Nichte hat mir das größte Kompliment gemacht. Sie sagte, dass es die erste gute Trauerrede war, die sie je gehört hat. Das hat mich schon etwas stolz gemacht.

Nun schauen wir mal wie es weiter geht. Im Januar halte ich die Rede zum Jahresgedenken im Hospiz. Meine Steuernummer hab ich beim Finanzamt beantragt und dann werde ich mal zu den Bestatter im Umkreis gehen…

Wir sehen uns ja auch schon im Januar wieder. Ich freu mich auf den Kurs.
Aber heute rutschen wir erst mal ins neue Jahr…
Für 2024 wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie alles Gute, Gesundheit und Zuversicht. Rutschen Sie gut rein, in das neue, aufregende Jahr.

 

Dagmar Kehmeier (Nordrhein-Westfalen)

18.12.2024

Guten Tag lieber Herr Rostig, gestern durfte ich tatsächlich meine erste offizielle Trauerrede halten.
Die Mutter eines Freundes war im Alter von 84 Jahren verstorben und wurde in Rees Haldern im dortigen Trostwald beigesetzt. Die Rede war in der Verabschiedungskapelle auf dem Friedhof und am Urnengrab wurden auch einige Worte gewünscht. Es fühlte sich alles gut an und die Rückmeldungen waren sehr positiv. Die Bestatterin Petra Herbst arbeitet des Öfteren mit einer Trauerrednerin namens Stefanie Alofs zusammen. Sie hat auch bei Ihnen das Seminar besucht. Für Januar habe ich über die Bestatterin zwei weitere 'Aufträge' bekommen.

Ihr Seminar war so hilfreich für das Vorbereitungsgespräch und für den Tag der Verabschiedung. DANKE.
In dieser Woche bekomme ich meine Flyer und Visitenkarte zugeschickt. Wenn ich sie habe, sende ich sie Ihnen per Post zu.
Bin sehr dankbar und gespannt, wohin der Weg mich führt.

Lieber Herr Rostig, Ich hoffe, dass es Ihnen und Ihrer Frau (trotz der herausfordernden Pflegesituation) gut geht und wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein friedliches, schönes Weihnachtsfest mit viel Gemiedlichgeed, gudden Geschbrächen un lääggrer Boggworschd,

Liebe Grüße vom Niederrhein
Dagmar Kehmeier

PS: In Erinnerung das Foto und im Anhang meine Rede. Der Text in der Traueranzeige lautete auszugsweise
"Gott schaute in den Garten und sah einen freien Platz, dann schaute er zur Erde und sah mich. Er sah, dass ich die Dinge, die ich gerne mochte, nicht mehr machen konnte. Er legte seinen Arm um mich und sagte: Nun ist es genug, komm heim.“

 

Martina Hädge (Österreich)

23.10.2024

Lieber Herr Dr. Rostig,

Meine erste Trauerfeier hatte ich so ziemlich genau vor einem Jahr. Seitdem hatte ich noch 4 weitere Trauerfeiern. Das ist nicht viel, es ist hier in Österreich gar nicht einfach Fuß zu fassen. Obwohl ich mich bei den Bestattern vorgestellt habe, läuft es nur langsam an. Es wird noch sehr viel über die Kirche gemacht und das andere machen einige wenige schon etablierte freie Redner. Ich war jedenfalls immer die zweite oder dritte, die die Bestatter angerufen haben. Aber da scheint sich gerade etwas zu verändern, es gibt hier den Verein „Abschied in Würde", der als Alternative zur Kirche Trauerfeiern anbietet. Die Mitglieder zahlen über die Jahre ihren Beitrag ein und bekommen im Todesfall dann ihre Trauerfeier, die sie auch schon zu Lebzeiten gemeinsam mit den Rednern planen können (wenn sie das wollen). Alle Ritualleiterinnen haben sich jetzt in die Pension zurückgezogen.

Für diesen Verein werde ich in Zukunft tätig sein. Meine erste Trauerfeier war eine Feier am Sarg und dann ein paar Tage später die Urnenbeisetzung. Ich bin Ihnen so sehr dankbar für alles, was ich lernen durfte, denn es war einerseits ein unerwarteter Todesfall, andererseits eine komplexe Familiensituation - mit Kontaktabbruch der Eltern zur Tochter (der Vater war der Verstorbene). Und die Witwe hat ihrem Sohn während des Trauergesprächs immer wieder schwere Vorwürfe gemacht… sie selbst war dann in ärztlicher Behandlung und hat an der Sargfeier nicht teilnehmen können, kam aber zur Urnenbeisetzung. Und die Mutter des Verstorbenen hat ihre Enkelkinder auf der Beerdigung kennen gelernt… Also war es für mich, auch mit nur zwei Tagen Zeit zum Schreiben, für das erste Mal recht „sportlich“ - doch es hat sich alles in allem sehr gut angefühlt und ich hatte nie das Gefühl, überfordert zu sein. Ich denke, mir ist eine sehr stimmige Rede gelungen, bei der sich alle gesehen und gehört fühlten. Die rituellen Elemente, die ich in die beiden Feiern eingebaut habe, haben die Situation auch gut mitgetragen. Die Rückmeldungen der Leute waren alle sehr positiv. Zum Beispiel von einer älteren Frau, die sagte, sie sei schon auf vielen Beerdigungen in der Kirche gewesen, doch so schön war es noch nie. Und die Familie hat sich bei mir auch für die sehr berührende und treffende Rede bedankt. Das alles hat mich sehr gefreut und bestärkt.

Auch bei den zwei Hochzeiten, die ich inzwischen gestalten durfte, hat mir die Rednerausbildung bei Ihnen sehr gute Dienste geleistet. Auch sonst tut sich noch einiges bei mir. Inzwischen bin ich Wim Hof Trainerin, gebe Workshops und führe die Leute an das Eisbaden heran. Es ist mein zweites Herzensanliegen (neben den Lebensübergängen), Menschen auf diese Weise zu unterstützen. Daraus ist auch ein Projekt entstanden, nämlich das Eisbaden zur Unterstützung bei der Trauerbegleitung anzubieten. Kürzlich habe ich mich mit der Trauerkoordinatorin der Caritas hier vor Ort getroffen und ausgetauscht und ich bin sicher, es wird etwas daraus entstehen. Es gibt auch ein Hospiz hier direkt am Bodensee, das prädestiniert wäre dafür. Ich habe auf meiner Homepage etwas darüber geschrieben und natürlich würde es mich sehr interessieren, was Sie darüber denken. Über eine Rückmeldung dazu würde ich mich wirklich sehr freuen. Hier der Link: https://www.martinahaedge.com/wimhof-trauer Danke!

Ich hoffe, es geht Ihnen gut! Danke für das Licht, das Sie mit Ihrer Arbeit in die Welt bringen! Ich wünsche Ihnen ein gutes Austauschtreffen und freue mich, wenn wir uns ein anderes Mal wieder begegnen.
Herzlichste Grüße

 

Bärbel Eltschig (Solingen - Nordrhein-Westfalen)

Solingen, 15. Oktober 2024

Lieber Herr Dr. Rostig, es ist höchste Zeit, dass ich mich endlich bei Ihnen melde und Ihnen über meine ersten Erfahrungen als Trauerrednerin berichte. Vor vier Jahren habe ich bei Ihnen die Ausbildung zur Trauerrednerin absolviert. Rückblickend kann ich sagen, dass ich durch die zwei Seminarwochen bei Ihnen ein solides Fundament erhalten habe.

Die erste Trauerrede durfte ich ein paar Wochen nach der Beendigung des Seminars halten. Der Verstorbene war ein betagter Mann gewesen, mit einem bewegten Leben. Ich verspürte eine gewisse Nervosität vor dem Gespräch mit der Witwe, diese Aufgeregtheit legte sich dann aber schnell. Die Witwe stellte mich gleich vor eine besondere Herausforderung: Sie hatte große Angst, die Contenance zu verlieren und unkontrolliert zu weinen. Also habe ich eine friedliche Metapher vom Fluss des Lebens genommen, die auch einen Bezug zum Hobby des Verstorbenen hatte. Interessanter Weise war ich bei der Trauerfeier selber nicht nervös. Das ist bis heute so geblieben. Wenn ich vor den Trauergästen und Angehörigen stehe, erfasst mich eine große innere Ruhe. Ich habe dann ein Gefühl von „Hier gehöre ich hin, dies ist meine Aufgabe.“

Bis jetzt war jeder Trauerfall und jede Trauerfeier anders. Anfangs hatte ich Sorge, dass mir eines Tages die Ideen ausgehen könnten oder dass ich in Routine verfalle. Aber mir ist mittlerweile klar geworden, dass jede Trauerrede einzigartig ist, so wie jedes Leben einzigartig ist. Da ist es nur folgerichtig, dass auch jede Rede einzigartig ist. Es ist für mich eine sehr erfüllende Tätigkeit.

Oft sind mir beim Schreiben der Rede Ihre Anregungen ein Wegweiser, wenn ich mir unsicher bin. Schwierig finde ich im Moment immer noch die zeitliche Begrenzung. Die Vorgabe auf den Friedhöfen hier lautet, nach 20 bis maximal 25 Minuten aus der Kapelle raus zu sein. Wenn – wie üblich – noch 3 Musikstücke gespielt werden, bleiben für die Rede etwa 10 Minuten. Manchmal hadere ich sehr mit dieser Regel. Dann kämpfe ich um jeden Halbsatz.

Inzwischen habe ich ein paar Dutzend Trauerfeiern begleiten dürfen und die Rückmeldungen der Ange­hörigen war bisher durchweg positiv, bisweilen regelrecht überschwänglich. Ich denke immer noch gerne an die zwei intensiven Wochen der Ausbildung mit der Gruppe zurück, Ihre kompakte Wissensvermittlung, Ihre Fragen und Anregungen und das Feedback der anderen Teilnehmer haben eine gute Grundlage geschaffen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute.
Herzliche Grüße

 

Silke Strunk (Düren)

14.10.2024

Sehr geehrter Herr Rostig,

Ich denke gerne an die gute Ausbildung bei Ihnen zurück; diese Arbeit ist mir eine "Herzenssache" und ich bin immer sehr erfüllt nach einer Trauerfeier (fast immer) und dankbar, dass ich das machen darf. Bis jetzt habe ich circa 70 Reden halten dürfen und arbeite mit einer Reihe von BestatterInnen zusammen. Neben meiner Hauptberuflickeit ist dass für mich ausreichend. Unter meiner Homepage www.trauerrednerin-dueren.de habe ich eine Rubrik, unter der ich Dank und wertschätzende Rückmeldungen aufnehme.

Ich sende Ihnen ganz herzliche Grüße

 

Eva-Maria Leppich (Insel Fehmarn)

08.10.2024

Sehr geehrter Herr Dr. Rostig,

Aber gern berichte ich von meinen Erfahrungen nach der intensiven Zeit Ihres Seminars.
Ich habe mich direkt hier auf Fehmarn bei den zwei ortsansässigen Bestattern beworben und wurde von einem direkt kontaktiert. Das zweite Bestattungshaus beschäftigt eine eigene Rednerin, die dort als Bestatterin tätig ist. Ich arbeite nun ausschließlich mit einem Bestatter hier auf der Insel.

Ich kann mich sehr gut an meine erste Trauerrede erinnern . Neben dem Lampenfieber hatte ich auch große Angst, vielleicht seekrank zu werden. Alles ging gut und das Feedback der Angehörigen war sehr gut . Von mal zu mal fiel mir das Sprechen vor Menschen leichter . Geholfen hat natürlich auch Ihr gutes Feedback in Naundorf nach meiner Rede zum Suizid einer schwerkranken Patientin. Diese Rede war eine ganz besondere Herausforderung für mich . Aber von diesem Moment an war mir klar , das ich alles schaffen kann . Mir ist es wichtig, jede Rede zu etwas besonderem zu machen . So besonders wie der Verstorbene den ich verabschieden darf. Ich kann sagen, dass die Zeit des Trauerrednerseminars sehr wertvoll für mich war.

Vielen Dank und auch für Sie eine gute Zeit.
Ganz herzliche Grüße von der Ostsee