Rückmeldung aus der Praxis als Trauerredner
Martina Hädge (6971 Hard - österreichisches Bundesland Vorarlberg)
Lieber Herr Rostig,
nun endlich kann ich Ihnen eine Rückmeldung über meine erste Trauerfeier geben. Es hat eine ganze Weile gedauert - obwohl ich mich hier bei einigen Bestattern vorgestellt habe, läuft es hier etwas anders. Es wird doch noch sehr viel über die Kirche abgedeckt und inzwischen gibt es auch viele Redner, so dass es gar nicht einfach ist hineinzukommen, wenn einen noch niemand kennt. Die Bestatter haben oft auch schon einen eigenen Redner oder machen es selber. Doch Ihre Karte mit dem Engel der Ermutigung hing die ganze Zeit an meinem Schreibtisch und ich habe nicht aufgegeben. Zuerst kamen 2 Hochzeiten (für deren Reden ich von der Ausbildung auch profitieren konnte) und jetzt hatte ich Anfang November (durch Urlaub der Rednerin, die sonst für das Krematorium arbeitet), meine erste Trauerfeier. Es war erst die Feier am Sarg im Krematorium und dann ein paar Tage später die Urnenbeisetzung. Ich bin Ihnen so sehr dankbar für alles, was ich lernen durfte, denn es war einerseits ein plötzlicher Todesfall, andererseits eine komplexe Familiensituation, mit Kontaktabbruch der Eltern (der Vater war der Verstorbene) zur Tochter. Und die Witwe hat ihrem Sohn während des Trauergesprächs immer wieder Vorwürfe gemacht… sie selbst war dann in ärztlicher Behandlung und hat an der Sargfeier nicht teilnehmen können, kam aber dann zu Urnenbeisetzung. Und die Mutter des Verstorbenen hat ihre Enkelkinder auf der Beerdigung kennen gelernt… Also war es für mich, auch mit nur zwei Tagen Zeit zum Schreiben, für das erste Mal recht „sportlich“ - doch es hat sich alles in allem für mich sehr gut angefühlt und ich hatte nie das Gefühl, überfordert zu sein. Ich glaube, mir ist eine sehr stimmige Rede gelungen, bei der sich alle gesehen und gehört fühlten. Die rituellen Elemente, die ich in die beiden Feiern eingebaut habe, haben das noch gut unterstützt.
Das hätte ich ohne ihre wunderbare Ausbildung so nicht geschafft! Ich sende Ihnen im Anhang ein paar Eindrücke…die Rückmeldungen der Leute waren alle sehr positiv. Zum Beispiel von einer älteren Frau, die sagte, sie sei schon auf vielen Beerdigungen auch in der Kirche gewesen, doch so schön war es noch nie. Und die Familie hat sich bei mir für die sehr berührende und treffende Rede bedankt. Das hat mich sehr gefreut und bestärkt.
Auch sonst tut sich noch einiges bei mir, nächste Woche fahre ich nach Polen, um meine Ausbildung zum Wim Hof Trainer (Atemtechnik, Kälte und Eisbaden) abzuschließen. Es ist mein zweites Herzensanliegen neben den Lebensübergängen, Menschen auf diese Weise zu unterstützen.
Ich hoffe, es geht Ihnen gut! Danke für das Licht, das Sie mit Ihrer Arbeit in die Welt bringen! Ich wünsche Ihnen bald einen wundervollen Advent,
herzlichste Grüße, Martina Hädge
Susanne Melanie Schmid (Bayern)
Am Samstag war es soweit: Meine Friedhofspremiere. Eine Urnenbeisetzung in einem Fleckchen Erde an einem Baum auf einem kleinen Friedhof bei München.
Es hat mir große Freude gemacht, die jungen Angehörigen zu begleiten.
Gerechnet hat die Familie mit „so 20 Leuten maximal“, gekommen sind über 70. Wir waren nur beim Baum, es war unglaublich heiß, die Absprachen zwischen Bestatter und Angehörigen waren irgendwo hängengeblieben … es war live. Und für alles gab es eine Lösung.
Die Angehörigen haben selber Musik mitgebracht und vom Smartphone über eine Verstärkerbox abgespielt. Und weil 70, statt der erwarteten 20 Trauergäste kamen, wurde immer wieder auf Wiederholung gedrückt. Bis es vergessen wurde – dann spielte das nächste Lied der Playlist.
Die Gäste standen in der „Warteschlange“, um sich mit Rosenblättern, Wasser sprenkeln, Erde werfen ) am offenen Urnengrab zu verabschieden. Alle haben sich aktiv beteiligt. Und auf einmal schallte „Hallo halli Halli hallo) aus den Boxen über den Friedhof. Das war das nächste Lied der Playlist – Andreas Gabaliers Lied „Halli hallo“. Beerdigungen sind eben live. Da war ich schon erleichtert, dass ich „nur“ für die Trauerrede und nicht für Ablauf/ Musik etc. verantwortlich war …
Die Angehörigen haben sich sehr gut begleitet gefühlt und meine Rede hat ihnen sehr zugesagt – "ja, das hätte gut zur Verstorbenen gepasst".
Ich denke immer wieder sehr gerne an die Lehrgangswochen in Schmiedeberg. Sie haben mir sehr viele „praxistaugliche“ Dinge beigebracht, die in all den Jahren nichts an Relevanz verloren haben. Herzlichen Dank. Ganz herzliche Grüße nach Dresden!