Rückmeldung aus der Praxis als Trauerredner

17.12.2020 – nora gondro - trauerrednerin

ich lese, tanze, reise gern. tauche ein,
in das leben und wieder auf, wenn es mich unterkriegt.
unverblümt, ehrlich,
menschlich. mit haut und haar
höre ich hinter die kulissen.

in den jahren 2011 und 2012 ließ ich mich auf eine ausbildung zur trauerrednerin ein, entschied mich für die staatlich anerkannte weiterbildungseinrichtung für palliativ- und hospizpflege ZTL. in kleinem kreis erzählten wir uns von unseren erfahrungen, unseren begegnungen mit dem tod. dachten nach, überlegten, was der tod für uns bedeutet, taten grenzen auf, werteten videos von uns und unseren gehaltenen, manchmal über nacht geschriebenen reden aus, hörten einander zu, kritisierten, lachten und weinten gemeinsam. das ging tief. unter die haut.

auf diese ausbildung zur trauerrednerin wollte ich keinen moment der vergangenen jahre verzichten. sie schenkte mir wertvolle grundlagen, sicherheit, vertrauen auf meine grenzen zu hören, das wissen um den unterschied zwischen mitgefühl und mitleid und nicht zuletzt zeigte sie mir die notwendigkeit um inseln zum kopffreikriegen. danke herr dr. dittmar rostig!                                                             (Quelle:www.worteimwind.de/Erlaubnis zur Veröffentlichung liegt vor)

 

15.12.2020 - Jana Przybylski

Erste Erfahrungen

Nachdem ich 2018/2019 bei Herrn Dr. Rostig meine Ausbildung zur Trauerrednerin in Dresden machen durfte, machte ich in diesem Jahr meine ersten Erfahrungen im realen Geschäft. Diese möchte ich gern an zukünftige Absolventen weitergeben.

Als ich meine erste Rede halten durfte, war ich so aufgeregt. Das fing schon vor dem ersten Telefonat mit den Angehörigen an, um einen Termin für das Trauergespräch zu vereinbaren. Ich brauchte lange, um endlich zum Telefonhörer zu greifen. Viele Fragen stellten sich, … die keine Antwort fanden. Und Neues ängstigt manchmal auch ein wenig.

Als ich es dann „geschafft“ und mein erstes Telefonat zur Terminvereinbarung durchgeführt hatte, stellte ich glücklich fest: „Alles ist gut.“

Auch das später folgende Trauergespräch mit den Angehörigen war sehr schön. Die Familie war zwar sehr traurig, aber auch herzlich und offen, was es mir ein bisschen leichter machte.

Als der Tag der Urnenbeisetzung dann soweit war, wo ich meine erste Rede im Wald hielt, war ich so aufgeregt, dass ich fast keine Luft bekam, als ich meine ersten Worte aussprach. Doch hier konnte ich mir nur selbst helfen und mir selbst vertrauen.

Ich sagte mir innerlich: „Jana, steck Dein ganzes Herz und deine ganze Liebe in die Rede, dann kann nichts schief gehen… und ich wurde ruhiger und genoss es, mit meinen Worten den Angehörigen ei eine wunderschöne Zeremonie zu gestalten und sie zu begleiten.

Der Bestatter gab mir nach meiner ersten Rede gleich zwei weitere Aufträge… die Nervosität vor den Trauergesprächen legte sich langsam mit der Zeit, aber sobald die Trauerfeier begann und ich vorn am Pult stand, dachte ich manchmal, ich bekomme die Nervosität nicht in den Griff, dass sie mir fast den Atem raubt. Doch zugleich ist in mir diese unsagbare Freude, den Angehörigen mit meinen Worten einen wunderbaren Abschied zu ermöglichen.

So bin ich froh und dankbar, wenn ich die Angehörigen mit meinen Worten erreiche und an den Verstorbenen so erinnere, wie er wirklich war. Ich habe festgestellt, dass entfernte Verwandte oftmals überrascht sind, wenn sie Sachen über das Leben des Verstorbenen erfahren, die sie noch nicht kennen. Ich greife auch gern lustige Sachen mit auf, denn die Trauerfeier ist schon traurig genug. Aber das Leben des Verstorbenen war ja nicht nur traurig. Und manchmal lächeln dann die Angehörigen still vor sich hin, wenn sie mir zuhören und ihren Erinnerungen freien Lauf lassen...

Ich bin inzwischen so glücklich und dankbar, wenn ich gebucht werde und auch, wenn die Angehörigen zufrieden sind mit meiner Begleitung und den Worten während der Trauerfeier. Da steckt mein ganzes Herz drin.

Als ich den Kurs bei Dr. Rostig absolvierte, war mir damals noch gar nicht bewusst, wie sehr mich das Schreiben und das Vortragen der Rede, der Ablauf der Trauerfeier, die Zusammenarbeit mit dem Bestatter aber auch mit den Mitarbeitern der Friedhöfe und der Kontakt mit den Angehörigen erfüllt.

Es war die beste Entscheidung meines Lebens, diesen Kurs zu machen. Und auch die vielen empathischen Erfahrungen von Dr. Rostig anzuhören und anzunehmen. Ein ganz wichtiger Tipp von ihm waren die Worte: „Eine Rede wächst.“

Wie wahr. Wenn das „Grundgerüst“ steht, sitze ich täglich daran und verfeinere meine Schreibe. Ich glaube, wenn die Trauerfeier nicht wäre, würde ich den Text immer noch weiter verfeinern. Aber nach der Trauerfeier ist Schluss und ich muss die Rede dann quasi „loslassen.“

Ein absoluter Traumberuf für mich! Ich wünsche jedem Redner, jeder Rednerin, dass Sie auch in diesem Beruf die Erfüllung findet, die nicht genug Lobes-Worte übrighat, für die Empfindung und die Freude, die einem dabei begleitet.

Herzlichst

Jana Przybylski aus Uelzen/Niedersachsen

www.trauerreden-uelzen.de

 

Ronny Richter                                                       08.12.2020

Sehr geehrter Herr Rostig,
 
ich gebe Ihnen heute gern ein kurzes Feedback meiner Tätigkeit als Trauerredner:
 
Das erste kleine Redejubiläum ist geschafft - gestern hatte ich die fünfte Trauerfeier. Die Rückmeldungen sind herzerwärmend und Motivation für den nächsten Auftrag. Ich sehe es nicht als Abeit, sondern als Berufung.
Rede Nr. 6 ist im Entwurf fertig und wird in der kommenden Woche zum Vortrag kommen.
Ich fühle mich zu den Feiern sehr sicher in meiner Rolle. Ich habe Demut vor jeder neuen Aufgabe und bin sehr aufmerksam und entspannt. Ich merke wie wichtig es ist, durch die ganze Feier zu führen. Die Abstimmung mit den Bestattern, Sarg-/Urnenträgern, den Friedhofsverantwortlichen und Bläsern (falls vorhanden) funktioniert super.
Ich leite die Veranstaltungen von A-Z immer mit Blick auf die Angehörigen und Trauergäste. Diese sind über jede Unterstützung und professionelle Anleitung vor Ort dankbar. Nach den Feiern telefoniere ich etwa zwei Tage später mit den Hinterbliebenen. Das sind bis jetzt sehr dankbare Gespräche gewesen.
 
Diese eine Kurswoche bei Ihnen hat mir den Mut und Impuls für den Start gegeben. Herzlichen Dank an Sie!
Ich freue mich auf die nächste Kurswoche.

Es grüßt Sie freundlichst

Ronny Richter
Trauerredner
aus Annaberg-Buchholz

 

Carolin Gerlach (Sachsen)                                                                    06.10.2020

Lieber Dr. Rostig,

Ich möchte mich noch einmal bei Ihnen bedanken für die Vermittlung an die trauernde Familie. Das hat wirklich gut gepasst. Sicherlich eine besondere Erfahrung und auch ein leichter Einstieg, ganz ohne Bestatter im Garten der Familie alles so gestalten zu können, wie die Hinterbliebenen es möchten, ohne große Absprachen. In diesem Fall hatte ich besonders großes Glück und die Tochter des Verstorbenen kannte sich als Wildnispädagogin mit Ritualen sehr gut aus. Tatsächlich haben sie sich gewünscht, dass ich im Haus stehend aus dem Fenster zu den (120) Gästen im Vorgarten spreche (Der Verstorbene hatte auch während seiner Erkrankung noch die Fassade des Hauses eigenhändig fertig gebaut. Innen ist es jedoch noch Rohbau.)

Nach meiner Rede bat ich die Gäste ins Haus hinein, wo jeder ein mitgebrachtes Foto an die Wand pinnen konnte. Außerdem stand ein Korb für mitgebrachte weiße Rosen bereit, die gesammelt und zur zwei Tage später stattfindenden Seebestattung mitgenommen werden sollten. Hier waren auch die Motorradjacke und der Helm des Verstorbenen „aufgebahrt“ (die Trauerfeier fand ohne Urne statt) und wenn man über die Terrasse in den Garten geht, läuft man am Motorrad vorbei (wo rote Rosen niedergelegt werden konnten). Dort hing auch eine Ausstellung von ca. 20 T-Shirts, die der Verstorbene bei seinen Motorradreisen im Ausland erworben hatte und die unter den anwesenden Motorradfreunden anschließend aufgeteilt wurden. Geht man weiter in den Garten hinein, so gab es Kaffe und Kuchen auf der Tischtennisplatte, umringt von blökenden Schafen und Kirschbäumen – eine wahrlich schöne Verabschiedung!

Mein zweiwöchiges Praktikum beim Bestattungsinstitut Muschter verlief ebenfalls sehr spannend. Inhaber Benjamin Wolf nahm sich viel Zeit für mich und führte mich in unterschiedlichste Bereiche seiner Tätigkeit ein und ermöglichte mir sogar, den kompletten Bestattungs-Prozess einer Person zu begleiten: Vom Erstgespräch mit der trauernden Familie samt Auswahl der Urne, der Blumengestecke und des Trauerredners bis hin zur Abholung aus der Pathologie und der Versorgung des Körpers. Hier wurde besonderer Wert auf die Beigaben der Familie gelegt und liebevoll für die Fotos arrangiert, da die Hinterbliebenen sich gegen eine Aufbahrung entschlossen hatten und den Zeitpunkt selbst wählen wollten, wann sie ihren lieben Verstorbenen zum letzten Mal sehen möchten. Auch das Abholen der Sterbeurkunde vom Arzt und die Übergabe beim Standesamt durfte ich begleiten, um anschließend mit ins Krematorium zu fahren. Für die Beisetzung kehre ich nach meinem eigentlichen Praktikumszeitraum noch einmal zurück, um auf diese Weise alle Schritte der Bestattung erleben zu können. Meiner Wissbegierde nach branchenüblichem Vokabular und Abläufen zwischen  Eintrott des Todes und Bestattung konnte ich also im Bestattungsinstitut Muschter ausgiebig nachkommen – ein tolles Team!

 

Im Oktober endet auch der Vorbereitungskurs mit Robert Dietsche im LACRIMA Trauerzentrum für Kinder und Jugendliche bei den Johannitern und ich hoffe, schon bald mit trauernden Kindern arbeiten zu können. Auf den Beisetzungen im Rahmen meines Praktikums habe ich mehrmals Kinder und Jugendliche erlebt und konnte sehen, wie sie in ihre Trauer kurz ein- und rasch wieder hervortauchen – so wie Sie es sagten. Ich beobachtete, wie Sie schon andeuteten, dass diese Kinder kaum Möglichkeit zur Beteiligung hatten. Ihre Aufgabe war es, ordentlich auszusehen und sich anständig zu benehmen. Sicherlich, die Hinterbliebenen haben zugelassen, dass die Kinder sich frei auf dem Friedhof bewegen und auch mal auf eine Mauer klettern konnten – was ich sehr positiv fand – jedoch wurden sie eben nicht in das Abschiedsritual eingebunden, sondern „warteten geduldig“, bis die Erwachsenen ihr Ritual beendet hatten…

Ich fühle mich also weiterhin bestärkt, im Bereich partizipative Trauerfeiern mit Kindern und Jugendlichen aktiv zu werden!

Bei Kerstin Klesse habe ich nun einen Workshop Ende des Monats gebucht – ihr Ansatz mit Stimmgabeln zu arbeiten und die Schwingungen auf den Körper (nicht nur auf die Stimme) zu übertragen, hat mich schon in Naundorf sehr interessiert.

Vielen Dank und herzliche Grüße

Carolin Gerlach

 

 

Christine (Sachsen)                    07.05.2020

 

Wenn ich dort vorn stehe (oder auch an der Urnenstelle, weil wir nicht in die Trauerhalle dürfen) und die Rede über die verstorbene Person halte, dann bin ich von einem Glücksgefühl beseelt: ich stehe zur richtigen Zeit am richtigen Ort - ich bin total in dem Moment bei der Person, deren Lebensgeschichte ich grad erzählen darf.

Die verstorbene Person erwacht durch mich nochmal zum Leben und ich darf den Trauernden den Mut zur Trauer und zur Hoffnung zusprechen, ich darf ihnen ihren geliebten Menschen noch einmal nahe bringen - ich kann es noch immer nicht in Worte fassen, aber ich glaube, ich weiß jetzt, was es heißt: finde einen Beruf, den du liebst, denn dann brauchst du keinen Tag mehr zu arbeiten. Ich schätze die vertrauensvollen Gespräche mit den Angehörigen, darf mich auf mein Bauchgefühl beim Finden der richtigen Worte verlassen, darf die Gefühle, die die Trauernden haben, miterleben, darf die Rede schreiben, lesen, sprechen, fühlen und spüren und sie dann auch vor den Trauergästen halten - Es ist die richtige Entscheidung gewesen Herr Dr. Rostig dieses Trauerreden-Seminar bei Ihnen zu besuchen. Ich kann Ihnen gar nicht genug dafür danken.