Rückmeldung aus der Praxis als Trauerredner
29.04.2017
Hallo Ihr Lieben, hallo Dr. Rostig,
heute ist es wieder soweit, ich möchte euch Teil haben lassen an den neuesten Entwicklungen.
So langsam werden die Anfragen mehr, letzte Woche durfte ich schon 2 Reden halten. Das Besondere bei der einen Rede war, dass ich die Trauerrede hielt, obwohl es eine katholische Beerdigung war. Dies brachte mich auf den Gedanken, dies als neues "Produkt" anzubieten. Es muss ja nicht „ein Entweder- oder" geben, es kann ja auch ein "Sowohl-als-auch" sein. Ich werde dies auf jeden Fall in mein Konzept aufnehmen.
Ja, ihr habt richtig gehört "Konzept". Ich stehe jetzt an dem Punkt, an dem ich eine Internetseite ins Netz stellen möchte. Wenn man „Trauerredner Soest“ eingibt, wird man auf mich stoßen.
Liebe Christiane, du hast mir so ausführlich auf das Thema "Exklusivvertrag" mit einem Bestatter geantwortet. Ich habe lange meine Gedanken dazu bewegt. Als ich auf das Beerdigungsinstitut zuging, wurden anfangs die vereinbarten Termine verschoben. Daher erst jetzt das Ergebnis.
Nun sind wir übereingekommen. Das Beerdigungsinstitut möchte mich "exklusiv" für Soest haben. Sollten Angehörige aus Soest auf mich zukommen, darf ich die Rede auch halten. Nur darf ich nicht „fest“ für noch ein Soester Beerdigungsinstitut sprechen. Für alle Institute in den umliegenden Gemeinden jedoch ist es mir erlaubt. Das ist für mich in Ordnung. Habe der Bestatterin gesagt, dass es mein Ziel sei, 2 -3 Reden im Monat zu halten, sodass auch ich akquirieren werde. Das fand ihre Zustimmung.
Auch meine Tätigkeit als Trauerrednerin bei kirchlichen Bestattungen zu empfehlen, habe ich ihr angeboten. Auch diesen Gedanken fand sie gut. Sobald ich eine Internetseite habe, wird sie mit ihrem Institut verlinkt. Das alles wird noch nicht morgen sein......aber es geht Schritt für Schritt weiter.
Auch Sie Herr Dr. Rostig sind mir immer noch bei der Vorbereitung jeder Rede sehr präsent..... Unsere gute Ausbildung gibt einfach Sicherheit, die ich sonst bestimmt nicht hätte. Auch die Stimmübungen mit dem Korken im Mund mache ich immer noch bis zum Würgereiz : sie bewirken wirklich Wunder.
Im Frühjahr durfte ich eine Rede für eine Frau halten, die den Freitod gewählt hat. Es war eine sehr würdevolle Rede und auch da musste ich so oft an unsere Ausbildung denken. Ich kann mich bei Ihnen immer nur bedanken.
Wenn ich an unsere Ausbildungsgruppe denke, so hat jede von Euch dazu beigetragen, dass ich Mut gefasst und mich als Trauerrednerin aufgestellt habe. Es hat sich dadurch soviel für mich geändert, dass ich selber wohl am meisten profitiere. Gesundheitlich geht es mir viel besser, ich bekomme eine Energie, über die ich selbst überrascht bin, und auch im Job fühle ich mich nicht mehr so angreifbar. Ich fühle einen festen Stand. Auch Euch: vielen Dank für ALLES !!!
So, Ihr Lieben, für heute soviel - freue mich wieder von Euch zu lesen.
Im Juni bin ich übrigens wieder in "Eurer" Gegend: fahre für ein paar Tage nach Werder, möchte mein Fahrrad mitnehmen und die Gegend erkunden.
Viele liebe Grüße
A. F.
28.02.2017
Guten Morgen, lieber Herr Rostig,
vielen Dank für Ihre Nachricht! Vielen Dank auch für Ihre Anerkennung und für Ihre guten Wünsche. In den vergangenen Monaten habe ich sehr oft an Sie und an unsere gemeinsame Zeit in Schmiedeberg gedacht. Diese Tage mit Ihnen und mit unserer Gruppe empfinde ich immer noch als eine ganz besonders wichtige Zeit in meinem Leben und als großes Geschenk.
In den letzten Monaten ist so vieles passiert, auch so viel Wunderbares und so viel Wunderschönes. Seit August bin ich als Trauerredner unterwegs und ich empfinde mein Tun immer noch sehr intensiv als ein besonderes Unterwegssein. Dieser Weg hat mich zu wunderbaren Menschen geführt und er gibt mir ganz oft die Gelegenheit, behutsam etwas zu tun, was wirklich segensreich ist. Ja, ich fühle mich wohl mit dem, was ich da tue und die Rückmeldungen sind oftmals sehr berührend und froh machend.
Natürlich können Sie den Artikel auf der Homepage einbinden. Er ist nicht in jeder Formulierung exakt und manches habe ich anders gesagt oder anders gemeint. Aber das ist wohl normal. Redakteure sind auch nur Menschen. In seinen Grundaussagen ist der Artikel aber in Ordnung.
Ich hoffe sehr, dass es Ihnen gut geht und grüße Sie herzlich!
Ihr Andreas Herda
05.02.2017
Lieber Herr Dr. Rostig und Armin, Liebe Dietlind, Erika, Diana und Grit,
es war ja Ihr Wunsch, Herr Dr. Rostig, dass wir Ihnen eine Rückmeldung nach unserer ersten Trauerrede geben. Und da ich weiß, dass Ihr auch wissen wollt, wie es gelaufen ist, schreibe ich Euch allen miteinander. Gleich zu Beginn des Jahres bin ich an viele Bestatter herangetreten, um mich vorzustellen, doch nur einer hatte wirklich Interesse. Die anderen haben mich eher abgewimmelt, sie haben soviel zu tun, ich soll mal meine Unterlagen schicken.
Am vergangenen Dienstag wurde ich dann von dem interessierten Bestatter angerufen, er hätte Angehörige eines Verstorbenen, die eine Trauerrednerin wünschen. Am Mittwoch war ich zum Trauergespräch. Als mich danach mein Mann fragte, wie es war, sagte ich nur: Willkommen in der Realität! Im Gespräch stellte sich heraus, dass es manche Dinge gibt, die ich auf keinen Fall erwähnen soll, wie z.B. die Namen der Kinder und Enkelkinder, da es aus einer ersten Beziehung eine Tochter mit zwei Kindern gab, die auch zur Beerdigung kommen, zu der es aber sonst keinen Kontakt gab. Die Witwe und der verstorbene Mann hatten wohl schon vorher besprochen, dass dann halt kein Kind namentlich erwähnt wird. Gleichzeitig spürte ich, wie sehr die Kinder, die beim Gespräch dabei waren, darunter litten, dass ihre Namen dann auch nicht erwähnt werden dürfen. Ich habe mich in der Rede daran gehalten, aber versucht, durch Formulierungen auch die mir unbekannte Tochter und Enkelkinder einzubeziehen.
In einem anderen Fall merkte ich, dass es auch gut sein kann, noch mal nachzuhaken. Die Witwe wollte zuerst keinerlei Musik. Das lehnte sie strikt ab. Nach einem längeren Gespräch ließ sie sich aber zu einem Kompromiss bewegen, weil sie merkte, dass es ihren Kindern wichtig war, dass wir ein Stück spielten, das ihr Mann liebte: Verde von Ricky King. Später rief sie extra noch mal an, um zu wissen, ob es mit der Musik auch wirklich klappt. Es war ihr nun selbst sehr wichtig geworden. Beim Schreiben der Rede war ich sehr froh um die Erfahrung aus unserer Ausbildung, eine Rede ohne Gespräch schreiben zu müssen. Ich hatte zwar ein Gespräch, doch außer ein paar Fakten blieb mir die Persönlichkeit des Verstorbenen unklar. Was mich beim Vorbereiten auch sehr beschäftigte: die richtigen Worte zu finden, die ich an der Urnenwand sprach. Die Angehörigen wünschten ein Vaterunser, die eine Tochter ist sehr religiös, die Eltern weniger an Religion interessiert. Ich habe versucht an der Urne dann noch Wünsche für den Verstorbenen und die Hinterbliebenen zu formulieren. Die Trauer-Feier fand dann Freitagmittag im Freien statt. Die Bestatterin hatte einen Lautsprecher mit Mikro mitgebracht. Für das Musikequipment war ich verantwortlich. Es waren 40-50 Personen da, sodass ich froh war um die akustische Verstärkung. Aufgeregt war Ich nicht so furchtbar, mir war es wichtig, die Angehörigen mit dem Gesagten zu erreichen. Ich hoffe, es ist mir gelungen. Bei der Verabschiedung sagten diese mir, "schön haben sie es gemacht." Und zwei Trauergäste kamen von sich aus auf mich zu und bedankten sich für meine Worte. Beim Reden selber hatte ich den Eindruck, dass die Witwe und der älteste Enkel sehr aufmerksam zugehört haben, die mir bekannte Tochter hat unentwegt geweint, an ihr ist es eher vorbeigerauscht. Ich hatte mich schon vorher dazu entschlossen, die Rede den Angehörigen danach in einer Mappe mitzugeben. Die Bestatterin meinte auch, dass Sie das immer so macht, damit die Angehörigen diese später noch mal lesen können.
Ich bin sehr froh um diesen Start. Es hat mir Freude gemacht und mich gefordert. Die Bestatterin verabschiedete sich mit den Worten " Bis zum nächsten Mal!" Von daher hoffe ich, dass jetzt ein Beginn gemacht ist. Erstaunt war ich, wie zackig alles geht, der Mann ist in der Nacht auf Dienstag gestorben, Mittwoch Nachmittag hatte ich das Gespräch und Freitag war schon die Urnenbeisetzung. Da musste ich mich von anderen Verpflichtungen kurzfristig freischaufeln. Mein Mann hat mich toll unterstützt, da eine Mitarbeiterin von uns kurzfristig ausgefallen ist und ich am Freitagvormittag noch in unserer Pasteurisierungsanlage arbeiten musste. Am Dienstag treffe ich mich nun mit einem guten Bekannten, der seit 10 Jahren Trauerredner ist und der sehr interessiert ist, von unserer Ausbildung zu hören. Er hat auch schon versucht, mich einem Bestatter zu empfehlen, als er nicht konnte, doch dieser wollte erst seine anderen Redner „abtelefonieren“. Schön, meine Erfahrungen mit Euch und Ihnen teilen zu können! Allen einen guten Start in die neue Woche und dass die Grippe-Viren fern von allen bleiben!
Liebe Grüsse aus dem Süden von
Susanne Stöcker