Rückmeldung aus der Praxis als Trauerredner

09.03.2015

Lieber Herr Dr. Rostig,

Sie haben uns im Seminar gebeten gebeten, Ihnen mitzuteilen, wenn wir unsere erste Trauerrede gehalten haben. Am 26.02 2015 war es dann endlich auch für mich soweit. Es war ein sehr erfüllendes Erlebnis, das ich mir so nicht habe vorstellen können.
Die Rede war gut, und ich habe es geschafft, ohne abzuhacken und zu künsteln zu sprechen. Die Angehörigen waren sehr, sehr dankbar und ergriffen über meine Worte.
Vor allem der unausgesprochene Dank, der sich im Ausdruck der Augen widerspiegelt, ist es wert diesen Beruf auszuüben.
Im Monat März habe ich auch schon einige Aufträge bekommen und das werden sicher nicht die letzten sein.

Ich verbleibe mit herzlichen Grüßen
Denny Müller


10.03.2015

Lieber Herr Dr. Rostig,

ich wollte mal wieder etwas von mir hören lassen - nicht ohne ein neues Anliegen.
Vorab: Je länger ich nun als Trauerrednerin arbeite, umso mehr liebe ich diese Tätigkeit und bin glücklich damit.

Momentan arbeite ich noch für mehrere Bestatter auf dem flachen Land, aber auch in Berlin und Potsdam, allerdings habe ich nun ein Unternehmen gefunden, in dem ich die Nachfolge eines alteingesessenen Redners angetreten habe. Ich hoffe allerdings auch, dass sich mein Name noch etwas mehr herumspricht, denn in der direkten Umgebung habe ich bislang sehr wenige Möglichkeiten erhalten, zu sprechen. Auch habe ich feststellen müssen, dass sich einige Bestatter ungern auf Neues einlassen, was sehr schade ist. Zitate zur Einleitung einer Rede sind nach wie vor üblich, was ich für mich mittlerweile ausgeschlossen habe. Am Anfang einer Rede zeichne ich Bilder - persönlich zum Verstorbenen und zum Leben insgesamt: Es gibt den Garten des Lebens für den Gartenliebhaber, Die Reise des Lebens für jemanden, dem es Zeit seines Lebens immer wichtig war, zu reisen; Das Buch des Lebens für den Literaturfreund usw. So habe ich mittlerweile eine ganze Reihe von Texten entwickelt - die sehr gut ankommen. Man muss es den Angehörigen nur anbieten, dass sie wissen, was alles möglich ist.

Weiterhin mache ich seit Ende letzten Jahres eine Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizhelfer und werde diese im April - hoffentlich erfolgreich - abschließen. Dort bin ich hineingewachsen und durfte bereits eine Begleitung durchführen. Allerdings war diese nur sehr kurz. Neben weiteren Aktivitäten, z. B. die alleinige Gestaltung von Gedenkfeiern zum Totensonntag bei Herrn Pech und einem anderen Bestattungsunternehmen,gehe ich Schritt für Schritt weiter im Leben.

Enrico Pech, zu dem ich noch immer eine sehr enge Verbindung habe, hat ja nun bei Ihnen den Ausbildungskurs der Trauerbegleitung absolviert, ich durfte seine Abschlussarbeit lesen, und mich ein wenig "neidisch" gemacht. Bislang war es mir nicht möglich. Im Rahmen meiner Tätigkeit beim Ambulanten Palliativ- und Hospizdienst Luckenwalde (auch hier die Gestaltung von Gedenkfeiern) wäre es mir eventuell möglich, diese Ausbildung zu erhalten. Leider kam nun die Idee erst jetzt und Ihr Kurs hat bereits begonnen.

Meine Frage richtet sich dahin, ob im nächsten Jahr diese Ausbildung von Ihnen wieder angeboten wird, sodass ich mit dem Vorstand des Vereins diesbezüglich eventuell vorplanen kann. Und natürlich wäre es von großer Bedeutung für mich, genau bei Ihnen zu lernen. Bitte informieren Sie mich darüber. Jetzt werde ich Ihre Zeit nicht weiter strapazieren; es ist ja scheinbar recht viel, was ich so gerne mitteilen möchte.

Ganz liebe Grüße aus dem Fläming
Claudia Broedermann


10.07.2015

Lieber Dr. Rostig

... Den Termin im Juni nächsten Jahres habe ich vorgemerkt und möchte gern teilnehmen. In der Anlage finden Sie meine nunmehr gedruckten Werbe- und Visitenkarten für Ihre Sammlung. Und auch die Kopie einer Zeitungsmeldung aus der „Freien Presse“ vom 3. Juli, damit Sie sehen, dass ich es wahr gemacht habe. Bei ca. 8 Bestattungshäusern (von 40 im Umkreis von 30 Km um Plauen) war ich mittlerweile. Fast alle wollen die Suizid-Rede hören. Meine Vorstellung wird überall positiv aufgenommen. Aber so richtig losgehen kann es erst ab 1. Oktober, da meine Kündigungszeit so lange ist. Ich freue mich darauf. Ob meine Entscheidung richtig war, werde ich frühestens in einem Jahr wissen. Auf alle Fälle war sie konsequent.
An die Tage in Schmiedeberg, die intensiven zwei Seminarwochen, an Sie und alle Teilnehmer erinnere ich mich sehr gern. Dies war auf alle Fälle ein Gewinn.
Wie versprochen, erhalten Sie Nachricht vom „ersten Mal“.

Mit herzlichen Grüßen
Simona Jungmann


20.07.2015

Liebe Kursmitstreiter, liebe Freunde und Bekannte, lieber Herr Dr. Rostig,

ich möchte Euch allen heute mitteilen, dass ich letzten Freitag meine 1. Trauerrede gehalten habe.
Ja, tatsächlich. Und ich war und bin nach wie vor total „beflügelt“. Es war einfach nur aufregend,
toll und mit nettem Dank verbunden. Ich könnte sofort wieder loslegen.

Nachdem ich mich bei einigen Bestattern vorgestellt sowie meine Flyer und Visitenkarten erstellt habe, nahm einer von Ihnen meine Stimme noch mal profitechnisch auf, machte ein paar Bilder von mir, während ich eine meiner Musterreden vortrug. Diese Bild- und Tonaufnahme wird den Hinterbliebenen bei dem Bestatter vorgespielt, sodass die „Kunden“ Ihren persönlichen Trauerredner nach Stimme und erstem visuellen Eindruck auswählen können.

Einige Tage vor meinem Urlaub rief mich der Bestatter an und ich sagte meinem 1. Trauerfall zu.
Das Vorgespräch verlief erstaunlicher Weise in gerade Mal einer Stunde und ich konnte sehr gut in meiner Rolle bleiben.

Der Fall ist schon sehr schicksalhaft und ich dachte nur, warum so etwas gleich beim 1. Mal ?

Ich bin nach dem Gespräch mit dem Vater und seiner neuen Lebensgefährtin raus und dachte sofort: Christiane, willkommen in der Realität. Ich musste gleich an unseren Fall aus dem Kurs denken, TRAUERREDE ohne TRAUERGESPRÄCH, wo wir auch nur wenige Anhaltspunkte hatten.

Zu Hause habe ich am nächsten Tag die Trauer- und Grabrede geschrieben und mehr an Wörtern aufs Papier gebracht, wie ich anfangs dachte, je schreiben zu können.

Ich war etwa 45 vor der Trauerfeier am Friedhof, überhaupt nicht aufgeregt und freute mich richtig auf die Abschiedsfeier für den Verstorbenen.
Ich hatte mich gut in seine Situation einfinden können und war mit meinen geschriebenen Zeilen sehr zufrieden. Der Bestatter wies mich noch in die Abläufe ein und dann war es so weit. Zirka 60 Trauergäste waren gekommen.

Ein Live-Musiker spielten und ich trat vor das Rednerpult. Nach den ersten Sätzen kam etwas Aufregung aber es legte sich schnell wieder und ich konnte sicher meine Zeilen verlesen. Zwischendurch immer wieder live-Musik, sehr emotional. Ich blieb in meiner Rolle.
Nur meine Stimme war etwas, wie soll ich sagen, als hätte ich einen Frosch im Hals. Ich hätte immerzu schlucken können. Der Musiker gab mir hinterher den Tipp, eine halbe Stunde vorher eine Lutschtablette „GeloRevoice“ zu nehmen. Das werde ich das nächste Mal ausprobieren.

Ansonsten hat alles prima geklappt und nach der Rede am Grab kam ein junger Trauergast auf mich zu, schüttelte mir die Hand und sagte „Danke, sehr geschmackvoll“. Das hat mich natürlich total gefreut. Auch die Familie bedankte sich hinterher bei mir und sagte, dass auch die älteren Leute sehr angetan gewesen sein. Also scheine ich alle Generationen erreicht zu haben.

Bei der persönlichen Übergabe der Trauerrede habe ich noch eine Symbolik mit übergeben,
da gestalterische Elemente in der Trauerfeier seitens des Vaters nicht gewünscht waren.
Auch der Schwester des Verstorbenen habe ich noch etwas mitgegeben und ihr gesagt, dass ich ihr viel Kraft wünsche.
Ich konnte aber für mich wirklich gut Distanz wahren. Das war ja im Vorfeld immer mein größtes Fragezeichen. Nun weiß ich, dass ich es kann.
Ob Sie wussten, dass es meine 1. Rede war – ich glaube nicht. Ich habe dies vorher nicht erwähnt und ich denke, der Bestatter auch nicht.

Jedenfalls bin ich sehr dankbar und glücklich und freue mich auf die hoffentlich folgenden Aufträge.
Ich danke allen, die mich in meinem Vorhaben mit viel Zuspruch unterstützt und ermutigt haben, diesen - meinen neuen Weg zu gehen.

Wer neugierig ist, kann sich auch mal meine Homepage www.individuell-abschiednehmen.de ansehen.
Für Feedback bin ich immer offen.

Eure Christiane

25.07.2015

Lieber Dr. Rostig, liebe Kurs-Mitstreiter,

nun kann auch ich vom "ersten Mal" berichten. Am 24. Juli habe ich meine erste Trauerrede in Plauen auf dem Hauptfriedhof gehalten. 3 Wochen nach der ersten Vorstellung bei diesem Bestattungshaus. Es war ein "normaler" Fall, eine 85 jährige Dame war verstorben. Trauerfeier am Sarg, Urnenbeisetzung erst in 2 Wochen. Nach dem genau einstündigen Gespräch mit der Trauerfamilie hatte ich nur 1 Seite notiert. Das daraus eine 19-minütige Rede wurde, hat mich selbst verwundert. Ich war sehr ruhig, viel ruhiger als im Seminar. Am Ende kam es mir so vor, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Alles ist gut verlaufen. Ein Gast der etwa 35-köpfigen Trauergesellschaft kam hinterher zu mir und bedankte sich für die "wirklich schöne Rede". Für mich war die 3/4 Stunde erfüllend und ich hatte Freude an dem was ich tue. In die Feier hatte ich eine Kerzenzeremonie mit den 3 Urenkeln der Verstorbenen eingebunden. Das war dann auch stimmig. Ich freue mich auf das nächste Mal.

Von den 30 Bestattern (40 Filialen) im Umkreis von 30 km habe ich nunmehr etwa 20 besucht. Alle sind sehr aufgeschlossen. Eine Provision wird in unserer Region nirgends verlangt. Die Geschäftsabwicklung verläuft ausschließlich direkt mit den Kunden.

Noch eine Information für all die von Euch, mit denen ich seither keinen Kontakt mehr hatte: ich habe am 30. Juni meinen Job als Museumsleiterin gekündigt und werde ab 1. Oktober freiberuflich als Trauerrednerin arbeiten. Nach der gestrigen Premiere bin ich nun noch sicherer, dass dies die richtige Entscheidung für mich war.

Ich hoffe, Euch allen geht es gut und wir sehen uns im Juni 2016 beim Seminar mit Dr. Rostig!

Viele liebe Grüße

Eure Simona


26.07.2015

Hallo Hallo Ihr Lieben, wie gehts euch zusammen? Auch ich möchte eine Erfolgsmeldung losschicken. Ich habe gestern, Samstag, den 25.7. um 11.00 Uhr meine erste Rede gehalten. JUHUUUUU!!!!
Und ich bin megastolz auf mich, nee im Ernst, es ist super gelaufen. Ich hatte den Termin schon seit dem 8.7., das Gespräch in der Familie verlief gut. Alle waren sehr offen.
Eine 51jährige ist unerwartet verstorben. Die Urnenbeisetzung erfolgte auf dem Zentralfriedhof in Schwarzenberg, gleich auf dem größten und bekanntesten.
Habe mir in Vorfeld die Halle vom Friedhofsangestellten zeigen lassen, damit ich mich gut darauf einstelle. Nachdem mein Zeitungsartikel erschienen ist, hat mich der Bestatter (!), bei dem ich letztes Jahr im Herbst und dieses Jahr im Januar zum "sondieren" des Feldes war, kontaktiert und wir haben gleich nen Gesprächstermin vereinbart.
Eigentlich meinte er, er würde gerne eine Proberede hören, dazu kam es aber nicht. Sie riefen mich wie gesagt am 8.7. an und gaben mir in 5min gleich zwei Aufträge. Der zweite ist ne ältere Dame, 81 Jahre.
Ich war ja dann gleich in der übernächsten Woche nach Abschluss unseres Seminars wieder für eine Woche in Schmiedeberg, diesmal zum Trauerbegleiter Seminar, Freitag zurück und Sonntag gleich nach Zermatt gestartet und Sonntag drauf erst zurückgekommen.
Wie gesagt, danach Montag Termin mit Bestatter, Mittwoch zwei Aufträge. Er fragte mich noch, ob ich die Urlaubsvertretung für zwei Trauerredner machen könnte, die wohl jetzt für drei Wochen nicht da wären. Bin gespannt, was noch kommt.

Am Freitag, dem 31.7. um 13.00 Uhr habe ich meine nächste Urnenbeisetzung für eine ältere Dame.

Allerdings habe ich mich zwischendurch schon ein wenig verrückt gemacht, Angst vor der eigenen Courage sozusagen.
Ich habe mir ein Ipad gekauft, um die Musik besser händeln zu können, und einen BOSE- bluetooth- Lautsprecher, hat super funktioniert. Habe das Ding neben der Rednermappe auf dem Pult platziert, ließ sich sehr gut steuern.
Und ja, ich gestehe, es hat mir riesig gefallen, zu reden. Lieber Dr. Rostig, danke noch einmal für die vielen Hinweise, die Sie mir gegeben haben. Ich denke, ich konnte ziemlich viel umsetzen.
Ich war seltsamerweise sofort ganz ruhig, konnte langsam sprechen mit Pausen und Blickkontakt, ich konnte atmen (!), mein Wasserglas unterm Pult hab ich nicht gebraucht. Habe morgens mit einem Korken zwischen den Zähnen geredet. HAHA.....
Ich habe festgestellt, dass es mir wahnsinnig viel Spaß macht, es ist einfach meins.

Der Oberhammer war ja noch folgendes, ich komme da an, halb zehn, mit meiner Ausrüstung und einer ganz schönen Schale mit Ostseesand und Muscheln für die Frau, die nie mehr die Ostsee wieder sehn konnte, und keiner war da. Urne stand schon. Dann kam der Urnenträger aus den hinteren Räumen, wir haben schnell noch mal die Abläufe besprochen.
Ok, ist halt so, dacht ich. Der Bestatter kommt gegen zehn, wir kontrollieren noch mal die Technik, paßt. Sagt der zu mir : "So, ich geh dann mal wieder, ich habe halb zwölf noch ne Beisetzung." Punkt elf mit Beginn der Feier macht er die Tür zu und ist weg.
Da stand ich dann da mit 45 Trauergästen, meine erste Rede ..... Ich habe mich anschließend extra noch mal bei ihm für das Vertrauen bedankt, das er in mich gesetzt hat.

Mir ist es auch gelungen, die Trauergesellschaft während der Zeremonie zwei drei mal zum Schmunzeln zu bringen, trotz der Tragik des Falls konnte ich die Familie ein wenig aus der Trauer herausziehen und ihnen ein wenig die Schwere nehmen. 'Das war mir für die Kinder besonders wichtig, sie haben sich anschließend auch bei mir bedankt.
Eine Freundin sagte, sie habe die Verstorbene regelrecht vor sich gesehen. Sie sei genauso gewesen, wie ich ihr Bild gezeichnet hätte, lebensfroh, witzig und großzügig.
Der Urnenträger wollte mir nicht glauben, dass ich das noch nie gemacht hab.

Das habe ich Ihnen zu verdanken, lieber Dr. Rostig!
Am Freitag bei der Urnenbeisetzung bin ich übrigens auch wieder allein. Hat er mir gleich

angekündigt.

Beim anderen Bestatter unmittelbar in meiner Umgebung bin ich auch aufgenommen.
Habe von meinen 1000 Visitenkarten noch 150, die mit den Schmetterlingen, und von meinen 1000 Flyern noch vielleicht die Hälfte, habe breit gestreut.

Ich wünsche euch allen ganz viel Erfolg und hoffe, ihr habt auch bald alle erste Aufträge.
Meldet euch doch ab und zu, damit wir in Verbindung bleiben, ja?

Seid ganz lieb gegrüßt

Kerstin


13.10.2015

Liebe Anke (und Ihr lieben anderen Kursteilnehmer),

es freut mich, dass Du Dich getraut hast und Du mit einem guten Gefühl aus dem "ersten Mal" herausgegangen bist.
Ich bin ebenfalls seit Oktober freiberuflich tätig. Meine umfangreichen Vorarbeiten tragen nun Früchte. Einen besseren Start hätte ich mir gar nicht wünschen können.

Zu Deiner Frage: Auch für mich war das ein unsicherer Punkt. Am Anfang dachte ich, es steht mir gar nicht zu, denn es ist nicht mein Angehöriger. Dann habe ich mich an den Bestattern selbst orientiert. Die gehen ganz am Schluss, nachdem alle Trauergäste am Grab gewesen sind hin und streuen Blüten ein. Dem schließe ich mich dann an. Bin also die allerletzte. Ich habe gerade die Antwort von Kerstin gelesen. Also: war ist richtig? Gern würde ich hierzu ebenfalls die Meinung von Dr. Rostig hören (lesen).

Dir weiterhin einen erfolgreichen Start. Ich freue mich auch auf das Wiedersehen und den Austausch in Schmiedeberg im kommenden Jahr.

Simona Jungmann


27.10.2015

Lieber Herr Dr. Rostig, liebe Kursmitstreiter,
nun kann auch ich von meiner Erfahrung der ersten Rede berichten.

Ich hielt sie am vergangenen Dienstag (6.10.) um 9.00 Uhr auf einem Dresdner Urnenfriedhof (Urnenhain Tolkewitz) im Urnenzimmer. Alles in allem kann ich sagen, dass es eine wirklich schöne Erfahrung war und ich auf alle Fälle weiter machen werde.

Die Besonderheit war, dass der Verstorbene an genau diesem Tag 74 Jahre alt geworden wäre. Er saß bis zu seinem Tod 9 Jahre im Rollstuhl wegen mehrerer Erkrankungen. Seine physische und psychische Lebenskraft war aufgebraucht und nach kurzer akuter Krankheit ist er ruhig im Beisein seiner Ehefrau und Tochter eingeschlafen.

Eine Woche vor der Beisetzung hatte ich ein sehr gutes Gespräch mit der Ehefrau bei mir zuhause. Das soll eigentlich nicht die Regel werden, ging aber in dem Fall organisatorisch von ihrer Seite nicht anders. Da sie sehr kommunikativ war, habe ich mir trotzdem ein gutes Bild von der Familie machen können. Die Trauerfeier erfolgte in kleinem Kreis (ca. 15 Personen) und danach war gleich die Beisetzung. Um Musik brauchte ich mich nicht kümmern. Das übernahmen die Angehörigen.

Über alle diese Umstände war ich doch recht froh.

Nun wollte die Ehefrau allerdings meine Rede kurz vorher schon mal haben (per Mail), weil Ihre Tochter, die erst kurz vor der Trauerfeier aus Freiburg kam, wegen der Fakten nochmal drüber schauen wollte. Ein bisschen mulmig war mir schon deswegen. Ich dachte, wer weiß, was da noch alles geändert werden muss und dann auch noch so kurzfristig.
Am Montagabend rief die Ehefrau dann an. Außer einer kleinen organisatorischen Änderung konnte alles so bleiben. Gleichzeitig lobte sie die Rede sehr, was sie später noch mehrmals wiederholte, auch nach der Trauerfeier. So erwies sich dieser Umstand doch als großer Segen für mich und nahm eine ganze Menge Druck schon im Vorfeld.
Der Friedhofsmitarbeiter, ein junger Bestatterlehrling, der aber schon einige Trauerfeiern und Bestattungen mitgemacht hatte, war sehr nett und zugänglich, sodass wir beide alles ganz gut

hinbekommen haben, denke ich. Er hat sich um das Einspielen der Musik gekümmert und später die Urne getragen.
Meine Aufregung war natürlich schon erheblich, vor allem vorher. Bei der Rede bekam ich aber, trotz Befürchtung, genug Luft und konnte, glaube ich, in der relativ intimen Atmosphäre des Urnenzimmers, einigermaßen akzentuiert sprechen. Das waren ja meine beiden größten Angstpunkte. Es ist aber sicher auch noch ausbaufähig. Als gestalterisches Element wurde durch die beiden erwachsenen Kinder des Verstorbenen eine Kerze angezündet.
Es hat doch sehr vieles aus dem Kurs geholfen.
Am Grab gab es dann noch einen sehr emotionalen Moment. Die Trauergäste stießen mit einem Glas Sekt auf den Verstorbenen an, der ja Geburtstag hatte. Ich wurde ausdrücklich mit dazu gebeten.
Das war ein sehr schöner Moment und irgendwie auch mein Einstand. Das wusste dort natürlich niemand.
Eine für mich nicht ganz stimmige Situation wollte ich noch erwähnen und fragen, wie Sie bzw. Ihr das seht.
Ich hatte mir aufgeschrieben, dass der Trauerredner am Grab ganz zum Schluss als erster heran tritt und etwas Sand bzw. Blüten, die es hier waren, mit kurzem Inne-halten und Verbeugen in das Grab streut. Das habe ich dann auch so gemacht. Allerdings verabschiede ich mich ja nicht wirklich vom Verstorbenen. Ich kannte ihn ja nicht. Das hat mich im Nachhinein doch etwas verunsichert. Wie ist das denn richtig, wie macht Ihr das und mit welcher Intention? Sollte man vielleicht doch so und ohne dieses Ritual zur Seite treten, damit die Trauergäste sich verabschieden können?
Ich würde mich freuen, wenn jemand einen Rat dazu hat.
Nun ist die Hürde der ersten Rede also geschafft und ich bin gespannt, wie es weiter geht.
Im November werde ich dann noch etwas mehr Kontakt zu Bestattern aufnehmen, weil der eine Weg, den ich vor hatte, über eine Feieragentur, z. Zt. wohl nicht möglich ist.
Ich bin auch erst seit dem 1. Oktober selbstständig. Vorher war familiär einfach noch zu viel los bei uns.
Es soll ja ohnehin bei einer nebenamtlichen Tätigkeit bleiben.

Ich hoffe, Ihnen/Euch allen geht es gut und diejenigen von Euch, die Reden halten, haben genug zu tun und weiterhin gute Erfahrungen.

Vielleicht sehen wir uns dann ja nächstes Jahr in Schmiedeberg. Das wäre schön.

Seien Sie, Herr Dr. Rostig, und Ihr alle
herzlich gegrüßt von Anke.