Rückmeldung aus der Praxis als Trauerredner

29.12.2009

Guten Abend Herr Dr. Rostig,

ein sehr turbulentes Jahr neigt sich nun dem Ende. Es ist der Zeitpunkt für mich, das Vergangene Revue passieren zu lassen. Es war ein Jahr mit sehr vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen. Als freie Trauerrednerin scheine ich wohl zu Hause angekommen zu sein. Wir hier in Bayern haben ja ein recht schwieriges Los, aber gerade das scheint meine Tätigkeit so extrem spannend zu machen.

In den Trauerreden/-feiern, die ich bisher gestaltet/gehalten habe, habe ich mich sehr gut gefühlt. Allesamt sind mir gut gelungen und das Lampenfieber hilft mir jedes mal wieder dabei, mich nach getaner Arbeit so richtig gut zu fühlen. Die ersten Sätze meiner Rede, spreche ich aus einer Tunnelperspektive. Nach 1-2 Minuten bin ich da und in meinem Element.

Wie auch während der Ausbildung würde man es mir überhaupt nicht anmerken. Nun erwähne ich es nicht mehr und genieße es. Vermutlich klappt es auch nur so. Lustig war auch: Meine Tochter Anna-Lena (16) hat mich bei der letzten Feier begleitet. Ich brauchte sie zum Soundcheck ...

Anna-Lena bekam natürlich mit, wie aufgeregt ich wieder war. Ich glaube sogar, dass sie etwas Angst um mich hatte. Jedenfalls bekam sie nach der Trauerfeier den Mund nicht mehr zu und fragte mich, wie ich das gemacht hätte oder ob ich eine CD abgespielt hätte. Ich hätte ja sogar eine andere Stimme. Sie war verblüfft und musste es sofort dem Rest der Familie mitteilen. "das müsst ihr euch anhören, ich glaub´s nicht, unser Wasserfall, die Ruhe selbst.... spudelte es auch ihr heraus.

Wie auch im Sommer habe ich keine Erklärung dafür. Es ist halt so und nun bin ich nicht mehr verunsichert, sondern freue mich, diese Fähigkeit an mir entdeckt zu haben. Dennoch habe ich festgestellt, dass mir die Tätigkeit, zu reden, nicht ausreicht. Eigentlich hätten alle Hinterbliebenen gerne mehr von der Art und Weise, wie ich versuchte sie zu trösten. Leider fehlt mir dazu die Kompetenz. Ich blocke dann diplomatisch ab. Auch vermeide ich einen weiteren Kontakt nach einiger Zeit zu den Familien, um dieser Sache aus dem Weg zu gehen. Komischerweise würde ich aber gerne für sie da sein. Mir ist das mit meiner jetzigen Erfahrung aber doch zu anspruchsvoll. Entweder richtig oder gar nicht! Für "ein bisschen" ist mir dieses Thema zu sensibel.

Ab Januar möchte ich das Thema "Trauer" zu meinem Hauptberuf machen und beginnen, eine Existenz damit aufzubauen. Die Trauerreden alleine sind in unserer Region ein sehr sensibles Thema: "Was sollen denn die Leute denken, wenn der Herr Pfarrer nicht dabei ist". Vor ein paar Tagen erzählte mir meine Freudin (sie wohnt im Ort, meiner letzten Trauerfeier), wie klasse meine Kritik überall sei. Allerdings musste sie lachen, denn eine Dame im Supermarkt erzählte der Kassiererin wie toll die Frau "gepredigt" hätte. So lustig fand ich das gar nicht und dachte nur, im wahrsten Sinn des Wortes - "Oh mein Gott"

Aber nun zu meinen eigentlichen Anliegen: Sie bieten auch die Ausbildung zur Trauertherapeutin an. Das würde mich sehr interessieren... Für eine kurze Rückantwort wäre ich Ihnen sehr dankbar und wünsche Ihnen eine gute Zeit und einen glücklichen Start ins neue Jahr.

Freundliche Grüße
Stefanie Schubert-Weilbächer


Juli 2009

Lieber Dr. Rostig,

Mir ist wichtig, Ihnen noch einmal ganz herzlich zu danken für das wunderbare Seminar. Ein Seminar, wovon ich dachte es würde mehr für den (meinen) Kopf sein. Für mich war es überraschend, dass es so viele Berührungspunkte gab. Es ist ihre Art, wie Sie umsichtig mit den Menschen und das was sie gerade erleben umgehen, was dieses Seminar so besonders macht. Sie geben unseren Reaktionen und Gefühlen Raum. Es tut gut zu fühlen, dass alles hier und jetzt sein darf. Danke dafür. Wohltuend ist vor allem ihre Art, nichts zu bewerten. Besonderen Dank vor allem dafür. Ich bin dankbar, dass ich an dem Seminar teilnehmen durfte, so viel von Ihnen und den anderen Teilnehmern lernen durfte.

Ich verbeuge mich für die wunderbare Arbeit, die Sie ausführen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie immer spüren, dass Sie die Kraft in sich tragen, die es von Ihnen fordert.

Alles Liebe
Grietje Namaste


28.01.2010

Hallo Herr Dr. Rostig,

vielleicht erinnern Sie sich noch an mich. Ich habe im Frühjahr 2007 an der Ausbildung zum Trauerredner teilgenommen. Kürzlich habe ich auf Ihrer Website noch ein Gruppenfoto unserer Kursteilnehmer gesehen.

Die Ausbildung bei Ihnen hat mir sehr geholfen. Ich bin immer noch als Trauerredner aktiv tätig. Ich habe seit dem 01.06.2007 -181- Beerdigungen durchgeführt. Allein gestern, 27.01.10, waren es wieder zwei an einem Tag. Heute hatte ich wieder ein Trauergespräch für die Trauerfeier am nächsten Dienstag. So geht es immer weiter.

Zu den anderen damaligen Kursteilnehmern habe ich keinen Kontakt mehr, außer zu Dr. Dr. Armin Bonnet. Wir beide pflegen ständig einen engen Kontakt. Auch er ist ja noch als Trauerredner tätig. Wissen Sie, ob von den anderen Kursteilnehmern noch jemand aktiv ist? Ich habe seinerzeit ja in Burgdorf bei Hannover gewohnt, habe aber zwischenzeitlich meinen Wohnsitz nach Hildesheim verlegt. Ich würde mich freuen, mal wieder von Ihnen zu hören oder zu lesen.

Freundliche Grüße
Friedhelm Borchers


19.01.2009

Sehr geehrter, lieber Herr Dr. Rostig,

zunächst möchte ich mich bei Ihnen für die DVD mit „meiner Isolde“ und für Ihre lieben Zeilen bedanken. Gleichzeitig wünsche ich Ihnen persönlich und Ihrer Familie ein gutes, von Gesundheit begleitetes erfolgreiches Jahr 2009!

Für mich hat das Jahr überraschend spannend begonnen, mit dem „1. Mal“! Ich habe am 9. Januar meine erste Trauerfeier gestaltet. Alles ging schneller als gedacht, und ich war zufrieden mit mir und dem gesamten Ablauf.

Ich war am 27.12. zum Trauergespräch. Dazu hatte ich schon meinen Laptop für die Musikauswahl im Auto. Wir haben uns sehr bald auf eine, wie ich finde, sehr stimmige Musiklinie geeinigt. Insgesamt ein sehr gutes Trauergespräch, von dem ich viele Informationen und Bilder in mir bewahrte. Am späten Nachmittag des nächsten Tages habe ich mit Schreiben begonnen. In der Nacht war die Rede im Konzept fertig. Mein Gefühl sagte mir, es ist eine Rede, die die Familie – Sie sagten immer so schön „im Inneren“ erreicht -, und ich weiß mittlerweile, wenn ich zufrieden bin, dann wird es auch gut. Bis auf Feinheiten ist die Rede dann auch so geblieben.

Es gab für mich zwei Leitfäden. Zum einen der „Familienmensch“, zum anderen lebt in der Familie ein schwerstbehinderter Sohn, zu dem der verstorbene Vater die engste Bezugsperson war. Ihn nicht zu vergessen, auch wenn er nicht zur Trauerfeier kommen konnte, lag allen am Herzen. Neben der Urne stand ein größeres Bild des Verstorbenen und daneben platzierte ich eine sehr große Altarkerze als Symbol für seinen Sohn, um die innere Verbundenheit sichtbar werden zu lassen.

Die Trauerhalle war bis zum letzten Platz gefüllt, und es mussten noch einige Trauergäste auf seitlichen Notbänken sitzen. Es waren ca. 8o Trauergäste einschließlich der Familie. Ich war selbstverständlich aufgeregt, aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt Angst, da ich sehr gut vorbereitet war, und ich hatte einen ausgezeichneten Lehrer in einer sehr hochwertigen Ausbildung in Freiberg. Erst jetzt, nach meiner ersten Rede, Trauerfeier, Grablegung und der gesamten Gestaltung kann ich das so richtig gut einschätzen. Ich habe Ihnen deshalb von Herzen zu danken für das, was Sie mir in Ihrer Ausbildung an Rüstzeug mitgegeben haben!

So, lieber Herr Dr. Rostig, nun haben Sie ein Bild von meinem Kaltstart bekommen.

Herzliche Grüße aus Zittau und wenn möglich bis bald,
Klaus Leupolt