Rückmeldung aus der Praxis als Trauerredner

23.10.2016

Lieber Herr Dr. Rostig,

bevor schon wieder allzu viel Wasser den Rhein und die Elbe hinuntergeflossen ist, möchte ich mich doch nochmals bei Ihnen melden und mich für das wiederum sehr gehaltvolle Supervisionswochenende bedanken. Die konzentrierte und doch stressfreie Lernatmosphäre, die erhellenden Inputs von Ihnen, der offene Austausch im Kolleginnenkreis sind immer sehr bereichernd und ein wohltuender Kontrast zum "Schmoren im eigenen Saft", wie man es sonst unterm Jahr hat, da ja mit den örtlichen Kolleginnen und Kollegen kein Austausch besteht.

Ich bin immer wieder froh und dankbar, dass ich diesen Weg eingeschlagen und die Ausbildung bei Ihnen gemacht habe. Sie erlaubt es mir, die notwendige Aufbesserung meiner schmalen Rente nicht irgendwie, sondern mit einer Tätigkeit zu bewerkstelligen, die ich als befriedigend und erfüllend empfinde. Es ist ja, nebenbei, auch eine Tätigkeit, für die man nicht leicht "zu alt" wird, sondern in der man mit zunehmendem Alter eher noch glaubwürdiger wird. Bereichernd ist sie nicht nur, weil man anderen Menschen in existenziellen Grenzsituationen beistehen kann, sondern auch weil man selbst sehr viel Menschliches und Allzumenschliches erfährt, weil man Einblick in vielerlei Biografien erhält und unter den Hinterbliebenen sehr unterschiedlichen Charakteren begegnet.

Gestern zum Beispiel habe ich einen im 74. Lebensjahr verstorbenen Mann zu Grabe (wirklich zu einer Erdbestattung) geleitet, der zuletzt krank und wohl auch einsam in einem Altersheim gelebt hatte. Mein Auftraggeber war einer der drei Söhne, ein ganz seltsamer Mensch: laut, hyperaktiv und ungehobelt, irgendwie abgespalten-distanziert und anscheinend völlig unberührt von dem Todesfall. Auf dem sicher zehn Minuten langen Weg von der Abdankungshalle zum Grab führte er sich direkt neben dem Sargwagen auf wie ein Schrat, redete laut mit anderen und lachte auch dabei. Nix von schweigend zum Grab schreiten, wie wir es kürzlich beim Supervisionswochenende angesprochen hatten. Außer ein paar Röslein, die auf meine Anregung hin mitgebracht worden waren, damit jede und jeder der etwa 15 Anwesenden eines ins Grab werfen konnte, gab es keinerlei Blumen oder Kränze. Die Einzige, die wirklich zu trauern schien, war die Schwester des Verstorbenen, die während dessen einsamen letzten Jahren für ihn dagewesen war und ihm auch beim Sterben beigestanden hatte. Das sagte sie mir nach der Beisetzung unter Tränen und sie dankte mir für die guten Worte, die ich (trotz bescheidener Informationslage) für ihren Bruder gefunden hatte. Eine andere Anwesende hingegen irritierte mich, indem sie mir „für die schöne Predigt“ dankte. Der Schrat dankte mir nicht, aber ich glaube, ich muss mir nichts weiter dabei denken.

So viel für heute. Den Supervisions-Termin für nächstes Jahr habe ich mir provisorisch in den Kalender eingetragen und komme gern wieder. Es sei denn, meine und meiner Lebensgefährtin zahlreichen sonstigen Rentneraktivitäten würden es terminlich nicht erlauben...

Herzliche Grüße

Jörg Bertsch


16.10.2016
 

Lieber Herr Dr. Rostig,

es ist vollbracht! Am 10. Oktober habe ich meine erste Trauerrede gehalten, und das gleich vor ca. 200 Trauergästen. Gleichzeitig war ich kurzfristig auch noch beauftragt worden, die komplette Trauerfeier auszurichten.

Es handelte sich bei der Verstorbenen um die Schwester meiner Freundin, insofern war es auch in persönlicher Hinsicht eine ganz besondere Herausforderung für mich. Galt es doch, die Zeremonie professionell zu begleiten, obwohl auch ich „betroffen“ war.

Die Vorbereitung (das Gespräch mit 4 Töchtern, dem Ex-Mann und, um die Kindheit zu erfassen noch ein separates Gespräch mit meiner Freundin) hat mich viel Kraft gekostet.

Erstaunlicherweise konnte ich meine Aufgabe „ein Stück neben mir selbst stehend“ vollkommen sicher und ruhig bewältigen. Während der Zeremonie kamen mir in Sekundenbruchteilen immer wieder Hinweise von Ihnen und auch aus unserer Trauerredner-Gruppe in den Sinn.

Was ich danach jedoch erlebte, war für mich sehr erstaunlich und berührend zugleich: Nicht nur die Familie kam auf mich zu, sondern auch mir ganz unbekannte Menschen, die mir sagen wollten, wie anrührend sie diesen Abschied von der verstorbenen 53-Jährigen fanden.

Selbst die Bestatterin, die mir gegenüber im Vorfeld bei Besichtigung der Trauerhalle äußerte, dass das, was ich während der Trauerfeier machen wolle, ja eigentlich genau das sei, was sie üblicherweise bei einer Trauerfeier zu tun habe, zeigte sich positiv überrascht, gratulierte mir zu der Feier und sagte, dass wir sicher bald noch einmal etwas voneinander hören würden…

Auch eine Tante der Verstorbenen, die - wie ich aber erst später erfuhr - eigentlich den Feierlichkeiten nicht beiwohnen wollte, weil es ja keine „richtige Beerdigung“ sei, sprach mich nach der Zeremonie an und sagte mir, dass sie nicht gewusst habe, dass man so etwas „so schön“ machen könne.

Eine Cousine der Verstorbenen lobte mich ebenfalls mit den Worten: "Sie haben gleichzeitig Souveränität und Mitgefühl ausgestrahlt, das war ganz wunderbar."

All das hat mich doch sehr bewegt. Nach dieser Feier weiß ich, dass der Beruf der Trauerrednerin „mein“ Beruf sein wird – der erste Beruf, der wirklich sinnstiftend in meinem Leben ist. Die Angehörigen konnte ich zurücklassen in der Gewissheit, dass sie sich fortan an einen würdigen Abschied würden erinnern können. Das ist das, woran mir so viel liegt.

Und so möchte ich Ihnen, lieber Herr Dr. Rostig, heute noch einmal von Herzen danken für die so gute professionelle und menschlich so wertvolle Vorbereitung. Ich weiß jetzt, wo mein Platz ist, und das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.

Herzliche Grüße

Therese Wenzler


23. April 2016

Sehr geehrter Herr Rostig,

Zuerst möchte ich Ihnen danken für die sehr interessanten - aber eben für mich auch sehr anspruchsvollen Tage - beim vergangenen Trauerbegleitungs-Seminar. Trotz, oder ich möchte sagen, gerade weil ich es sicherlich als Seiteneinsteiger etwas schwerer als die anderen habe, ist es für mich Ansporn, das Gelernte zu verinnerlichen, da ich es in meiner zukünftigen Arbeit als Trauerredner unbedingt anwenden möchte.

Nach Abschluss meiner Ausbildung zum Trauerredner Ende 2013 war mir noch nicht richtig klar, wie es beruflich nun für mich weiter gehen soll. Da ich noch ein halbes Jahr arbeitslos war, nutzte ich diese Zeit, um mich bei vielen Bestattern vorzustellen. Ich schrieb Zeitungsartikel und war frohen Mutes, aber eben immer noch suchend. Meine Tätigkeit als Solotrompeter konnte ich unvermittelt fortführen und die eine oder andere Trauerfeier begleiten. In mir war jedoch immer der Wunsch lebendig, als Redner zu arbeiten, da ich auch schon gewisse Angebote hatte.

Ab August 2014 wurde ich jedoch zunächst Angestellter in einem Schwimmbad, was mich jedoch zu keiner Zeit befriedigte. So wuchs der Entschluss, selbstständig als Trauerredner zu arbeiten. Gerechter Weise muss ich sagen, dass mein neuer Arbeitgeber mir von Anfang an für meine Termine relative Freiheiten einräumte. Ab Februar 2015 nahmen die Anfragen langsam zu, Trauerfeiern als Redner und Bläser zu gestalten. Das verstärkte sich immer mehr und ich musste im Sommer 2015 schließlich zu einer Entscheidung kommen, wie es beruflich weiter geht. So manch schlaflose Nacht und viele Gespräche mit meiner lieben Frau, die mich schon immer unterstützt hat, waren nötig, damit ich dann ab September 2015 den Schritt in meine eigene Selbstständigkeit wagte. Einen Schritt, den ich bis zum heutigem Tage nicht bereut habe.

Seither bin ich in der Lage, mein kleines Unternehmen stetig auszubauen und zu verbessern, und habe dabei schon viel Dankbarkeit und Lob erfahren. Ich halte relativ viele Reden, bin als Solist weiterhin unterwegs und habe mir inzwischen einen Namen damit gemacht, dass ich weit und breit der einzige Redner bin, der die Rede in Verbindung mit Solomusik gestaltet. Ich betrachte dies nun als ein Alleinstellungsmerkmal.

Der jetzige Lehrgang zum „Integrativen Trauerbegleiter“ hilft mir, mit Trauernden noch besser umzugehen und diese auf dem schweren Weg der Trauerbewältigung zu begleiten. Trauerredner sind ja Schleusenwärter für einen gelungenen Einstieg in die Trauer.

Ich freue mich über mich selbst, dass ich diesen Weg gegangen bin, und blicke zuversichtlich in die Zukunft. Jedem, der mir, in welcher Form auch immer, dabei behilflich ist, bin ich sehr dankbar. Damit meine ich auch Ihr ZTL, verehrter Herr Rostig.

In Vorfreude

auf die nächste Seminarwoche grüße ich Sie

herzlichst

Ihr Sven Richter

 


 

 

30.05.2016

Sehr geehrter Herr Dr. Rostig,

jetzt wird es Zeit, dass ich Ihnen die guten Neuigkeiten auch zukommen lasse!! Ich hoffe, Ihnen geht es gut und Sie können den Frühling genießen! Sind Sie wieder in Schmiedeberg im Einsatz?

Am 06.05.2016 durfte ich meine erste Trauerfeier zur Urnenbeisetzung in einem Ruheforst bei Bückeburg halten und mit traumhaften Wetter in wunderschöner Umgebung ist der Einstieg sehr gut gelungen!! Die Angehörigen waren sehr zufrieden und die Witwe hat nach mehrfachen Umarmungen geäußert, sie werde diesen Tag nie vergessen.

Den Auftrag hatte ich erhalten, nachdem ich im Krematorium Minden im Anschluss an eine Führung meine Flyer dort auslegen konnte und Herr Bernd Rathert vom Trauerrednerverband darauf stieß. Der Name sagt Ihnen noch etwas? Er kannte Ihren jedenfalls  - Herr Rathert suchte verzweifelt Ersatz für seinen Einsatz an dem besagten Freitag, nachdem er gestürzt war...

In der Kapelle der Sargbeisetzung in der vergangenen Woche verlief die Trauerfeier ebenfalls wunderbar und mit sehr guten Rückmeldungen und heute morgen habe ich gleich zwei neue Aufträge für diese und die kommende Woche erhalten. So langsam macht sich meine Werbung bei den Bestattern bemerkbar, obwohl ich gerade erst ca. 8 Vorstellungsgespräche geführt habe.

Die Reden zu schreiben und den Rahmen vorzubereiten hat mir sehr viel Freude gemacht und trotz Zweifel vor dem Schreiben, blieben die Ideen nicht aus. Das ist wie ein kleines Wunder. Die Reden zu halten und durch die Trauerfeier zu führen, hat dann regelrecht Spaß gemacht - trotz trockenem Mund und Aufregung! Vielen Dank noch einmal an die Sprechtherapeutin - Atmung und Kraft klappen sehr gut!! Aber wirklich nur Dank des Trainings!!

Ich freue mich sehr, dass mein eingeschlagener Weg begehbar ist und bin sehr gespannt, wie es weiter geht!

Vielen Dank noch einmal an Sie, Herr Dr. Rostig, für die absolut gute Qualität und Intensität der Ausbildung, von der ich immer profitieren werde und die mich auch gerade in persönlicher Hinsicht sehr gefördert hat!!!!!! Das Seminar hat mir sehr geholfen, so bald auf die Füße zu kommen, da Raum und Zeit für jeden einzelnen blieb.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Frau alles Gute und weiterhin viel Erfolg in allen Dingen! (Und wünsche Ihnen, dass Sie sich genügend Zeit "leisten" für Genuss und Luxus.)

Viele Grüße aus Vlotho

Claudia Franke


09.06.2016

Lieber Herr Dr. Rostig,

Ihre Einladung zum September 2016 hat mich erreicht. Herzlichen Dank dafür.

Ein überaus interessantes Thema, dem ich selbst sehr große Bedeutung beimesse.

Da ich zum Ende des Jahres in den Ruhestand gehe, ist der Nutzen dieses Seminars für mich zeitlich doch sehr begrenzt.

Ich werde also nicht mehr dabei sein.

Meine Aufgabe als Rednerin gebe ich nicht komplett auf, sondern reduziere sie auf die Zusammenarbeit mit meinem „Lieblingsbestatter.“

Etwas darf ich ja dazu verdienen.

Auch sonst wartet eine Zeit der Neuorientierung auf mich, der ich gelassen und mit Freude entgegensehe.

Erst einmal will ich lernen, Zeit für mich zuzulassen und nicht unruhig zu werden, wenn ich sie habe.

Ich werde mich ehrenamtlich engagieren, mehr Zeit für meine Enkel und Kinder haben und mich meiner späten Leidenschaft, dem Motorradfahren, widmen.

Hab mir gerade eine neue Maschine gekauft, noch einmal einige Fahrstunden genommen, denn meine Fahrprüfung liegt über 40 Jahre zurück.

Auf meinem Bike kann ich mich super entspannen, hab aber auch noch daran zu arbeiten, alle Abläufe, die je nach Verkehrssituation in Sekundenschnelle abrufbar sein müssen, komplett zu verinnerlichen. Doch ich bin auf einem guten Weg.

Ich möchte Sie herzlich bitten, den mir bekannten Seminarteilnehmerinnen, liebe Grüße und meine besten Wünsche auszurichten.

Ihnen allen wünsche ich ein erfolgreiches Supervisionswochenende.

Ihnen ganz persönlich danke ich für die fachliche Begleitung über die Jahre, wünsche Ihnen alles Gute und dass Sie gesund und glücklich bleiben.

Herzlichst

Ihre Jutta Scherling


Um den Artikel zu lesen, klicken Sie bitte in das Bild.