Rückmeldung aus der Praxis als Trauerredner

03.12.2013

Hallo, sehr geehrter Herr Dr. Rostig,

es sind schon einige Monate vergangen, seitdem wir den Trauerrednerabschluss in der Tasche haben. Bisher habe ich viel Positives erlebt und auch einige Stresssituationen durchlebt. Mit Trauerreden halte ich mich schon ein wenig zurück, denn ich merke, dass es zeitlich schwierig ist, mich wirklich voll darauf einzulassen. Das ist dem geschuldet, da ich ja viele Arbeiten alleine mache. In den nächsten 2-3 Jahren muss sich das schon etwas ändern, denn ich merke, wie sehr es schlaucht alle Termine wahrzunehmen. Aber das ist Zukunft. Ansonsten beschränke ich mich auf mein Bauchgefühl und entscheide, bei wem ich ein gutes Gefühl habe, dass ich dabei auch die Rede halte bzw. 2x wurde ich beim Erstgespräch darauf angesprochen, dass ich sie halten solle.

Als Rückmeldung von den Trauerreden kann ich sagen, dass es schon Freude macht und auch wenn ich die Reden nicht selber mache, merke ich, dass ich die Angehörigen intensiver begleiten kann - was sicher Ihrem Seminar geschuldet ist. Bei nicht allen ist dies so, ich hatte grad einen Fall, da wusste ich überhaupt nicht, was ich aus der Reaktion der Angehörigen lesen konnte. Ich habe auch gemerkt, dass ich bei jeder Rede (bzw. bei deren Vorbereitung) noch einiges ändern, verbessern, vertieft nachfragen würde....Lerneffekt fürs nächste Mal, nenne ich das dann. Ganz besonders stolz bin ich, dass ich es in letzter Zeit 3 Mal geschafft habe, eine Familie zu ermutigen, dass der Enkelsohn (immer so im Alter von 8/9 Jahren) zur Beisetzung kam.

Ich habe den Wunsch, im nächsten Jahr noch das Seminar zur Integrativen Trauerbegleitung zu besuchen. Ob ich wirklich die Zeit habe, Trauerbegleitung selbst durchzuführen oder anzubieten, weiß ich nicht, aber ich möchte es für mich selbst. Meine Frau war nach anfänglichem Zögern letztlich doch einverstanden und das betriebliche ergibt sich ganz einfach... Nur eine Sache hakt mir noch ein wenig: Das Supervisionswochenende kollidiert mit dem Samstag vor Totensonntag 2014. An diesem Samstag führen wir immer eine Gedenkstunde mit Texten, Musik und Kerzenschein für die, die wir in den zurückliegenden Monaten begleiten durften. Ich spreche dazu immer selbst und würde das auch gern nächstes Jahr durchführen, bin aber auch bereit, es einmal abzugeben....es muss ja nicht immer die gleiche Person vorn stehen... Haben Sie schon ein Gefühl, ob der Kurs sehr gut oder überfüllt sein wird? Ich werde mich sicher noch vor Weihnachten anmelden.

Freundlichst Enrico Pech


20.11.2013

Sehr geehrter Herr Dr. Rostig,

vielen herzlichen Dank für die DVD. Ich bin Ihnen mehr als dankbar dafür. Habe zwischenzeitlich wieder Trauerreden halten dürfen und glaube, mich bei einem Bestatter entsprechend meiner doch eher geringen Zeitkapazitäten schon etabliert zu haben.

Am Samstag wird ja dann in einer recht großen Kapelle die Feierstunde des größten Bestatters hier am Platze sein, an welcher ich mitwirke. Wir sind alle äußerst gespannt, wie diese erstmals in dieser Art und Weise geplante Veranstaltung durch die Öffentlichkeit angenommen werden wird. Für mich persönlich ist es dabei aber von untergeordneter Bedeutung, ob nun 10 oder 110 Gäste kommen. Gleiches trifft ja auch auf Trauerreden zu - da habe ich immer einen gleichartigen hohen Anspruch an die Rede. Letzte Woche fand ich mich zu einem Trauergespräch in einem Wohnzimmer mit 9 Hinterbliebenen der Familie wieder. Zunächst hatte mich der Bestatter vorinformiert, dass es wohl sehr schwer werden würde. Zu meinem Erstaunen blieb ich jedoch ruhig, gelassen und erfuhr viele Eindrücke der Verstorbenen durch ihre 4 Kinder in einem angenehmen Gespräch. Alle waren zufrieden, auch nach der Trauerveranstaltung am Samstag. Habe das 1. Mal dankenswerter Weise lebendige Hochachtung vor der Verstorbenen gespürt, obgleich ich sie nicht kannte. Ein wirklich einmaliges Gefühl.

Nun muss ich schauen, dass diese Nebentätigkeit nicht zu große Ausmaße annimmt; habe nämlich gestern und heute weitere 2 Aufträge fürs kommende Wochenende erhalten. Aber solange ich diese Zufriedenheit wie zur Zeit verspüre, werde ich bestimmt keinen Auftrag ablehnen. Habe vor Wochen sogar auf ein Urlaubswochenende verzichtet, denn das Sterben ist ja auch nicht planbar. Sobald ich den Artikel von der Feierstunde habe, maile ich Ihnen diesen gern zu. Habe daneben auch vor, mich zu Beginn des Jahres 2014 in der Presse einmal vorzustellen. Diesen Artikel leite würde ich Ihnen dann auch zuleiten.

Herzlichste Grüße
Christiane Heine


18.11.2013

Sehr geehrter Herr Dr. Rostig,

nachdem ich nun "erst" meine dritte Rede halten durfte, ist es mir doch ein Bedürfnis, von dieser zu berichten. Sie war wohl eher als die vorhergehenden meine Feuertaufe. Es handelte sich um ein nicht so leichtes Thema.

Der Verstorbene wurde nur 49 Jahre und verstarb in Folge seiner Alkoholsucht. Die Familie ist zerstritten bis aufs Blut,der Sohn kam nicht zur Beisetzung. Die in Scheidung mit dem Verstorbenen lebende Ehefrau kümmerte sich erst um gar nichts, ihren Mann würdevoll beisetzen zu lassen. Ich führte das Trauergespräch ausschließlich mit der Tochter. Wir hatten einen guten Draht zueinander. Zwar war zum "Lebenslauf" nicht viel Information rübergekommen,aber sie hat sich ihr Leid von der Seele reden können. Mit der Bitte, die Rede nicht zu lang zu verfassen und diese vorab zur Verfügung zu stellen, machte ich mich nunmehr an die Arbeit. Das Problem zu erfassen, war ja erstmal sehr umfangreich. Aber was sagt man, um das Thema sensibel anzugehen? Nachdem ich die Rede so gut wie fertig hatte, habe ich sie der Tochter zur Verfügung gestellt. Das war eigentlich nicht so sehr in meinem Sinn, aber um Ärger bei der Beisetzung zu vermeiden, habe ich in den sauren Apfel gebissen. Das stellte sich dann auch als sehr positiv heraus. Änderungen ergaben sich ganz kleine, nicht der Rede wert. Zwei Tage vor dem Termin erhielt ich einen Anruf vom Bestatter, ob das mit der Rede klar ginge, seine "Witwe" wüsste gar nichts von mir und es gab Beschwerden, dass sie nicht in das Gespräch eingebunden wurde. Dann rief der Bruder des Verstorbenen bei mir an, dass ich die Rechnung auf seinen Namen ausstellen solle. Freitag dann die Schwester, ihr Bruder habe kein Geld, die Rechnung soll auf ihren Namen. Ich erfuhr in dem Gespräch, welches ich bei Lidl führte (man muss ja mal einkaufen), ihr halbes Leben und den Stress in der Familie aus ihrer Sicht. Ich freute mich nunmehr sehr auf die Bestattung.

Dann kam der Tag! Ganz prima, dass niemand vom Bestattungshaus vor Ort war, da die Kirche dort die Oberhand hat. Dafür hatte ich einen sehr netten Mitarbeiter des Friedhofs an meiner Seite. Ich musste also auch die Musik allein steuern, vor, während und nach der Rede. Die Familie riss sich sehr zusammen, es war recht wenig Spannung zu spüren. Ich habe also meine Rede gehalten. Es hat sehr gut geklappt, mein Mann hat auch spontan die Technik übernommen. Das half schon mal. Nach dem Absenken der Urne blieb ich natürlich, bis die Angehörigen sich verabschiedet hatten. Und dann kam es! Der Vater des Verstorbenen kam auf mich zu. Ach du Schreck! Er reichte mir die Hand, bedankte sich derart bei mir, dass mir ganz heiß wurde. Dann nahm mich seine Mutter in den Arm. Unter Tränen drückte sie mich an sich und dankte mir so sehr, dass ich auch nur mit Mühe die Tränen zurückhalten konnte. Dann noch die Witwe, die nur mit einem Satz erwähnt wurde, da sie ihren Mann ja immer mit Schnaps versorgte, dankte mir. Die Tochter lag mir in den Armen. Dann der Bruder, der ein Gedicht für den Verstorbenen schrieb, sich aber nicht in der Verfassung sah, es selbst vorzulesen, so dass ich dies kurzerhand auch vortrug, dankte mir, drückte mich und zeigte mir noch mehr Gedichte zum Thema Leben und Tod. Von da an wusste ich, dass die Entscheidung, Trauerrednerin zu werden, die einzig richtige war. Dass es sich hier scheinbar nicht um meinen neuen Beruf, sondern um wirkliche Berufung handelte. Ich spürte nur Glück. Hab mich auch den ganzen Tag nicht wieder beruhigen können. Ich habe dem Bestatter heute Morgen ein Feedback geben können, weil der Fall eben nicht so einfach war, und er bedankte sich bei mir und freute sich auf eine künftige Zusammenarbeit mit mir. So ist das mit mir und den schwierigen Fällen!

Nun geht es meiner Schwiegermutter, 92 Jahre, nicht sehr gut und es besteht ständig die Angst, dass es bald vorbei sei. Mein Mann wollte, bevor er mich live als Rednerin erlebte, nicht, dass ich, wenn der Fall eintritt, ihre Rede übernehme. Da hatte ich lange zu kämpfen mit seiner Entscheidung. Nachdem er nun auch diese Rede hörte und meine leise Frage, ob er immer noch der Meinung sei, stellte er fest "Man wird doch wohl seine Meinung auch mal ändern dürfen!" Er geht nunmehr fest davon aus, dass ich das mache. Das wird sicherlich nicht einfach, da ich meine Schwiegermutter sehr liebe, aber es wird auch die größte Ehre für mich sein. Alles in Allem möchte ich Ihnen noch einmal meinen Dank aussprechen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: ich bin bei mir selbst angekommen. Danke!

Ganz liebe Grüße
Claudia Broedermann


22.10.2013

Hallo Ihr Lieben,

sorry habe mich lange nicht gemeldet. Außerdem ist meine alte Email nicht mehr aktiv, trotz Spamfilter kam da am Tag nur noch Sch..... Bei mir sind, abgesehen von der Rednerei, die Geschäfte eher schleppend angelaufen. Gerade einmal 9 Sterbefälle in 10 Monaten. Allerdings halte ich 2-3 Reden in der Woche. Naja das wird schon. ;-)

Lieber Jörg ich habe mir so einen Ghettoblaster gekauft, er erfüllt durchaus seinen Zweck. bedienen lasse ich ihn immer von einem Bestatter oder meiner Kollegin, wenn ich selbst die Beisetzung durchführe. Eine sehr gute Alternative ist eine PA Anlage.

Hier ist der Vorteil, dass Du ein Mikro nutzen kannst und dass das Gerät gute haltbare Akkus hat.

LG Dirk


22.10.2013

Hallo zusammen, liebe ZTL-Kürsler vom November 2011/Januar 2012, lieber Herr Dr. Rostig,

immer noch denke ich gerne an unsere gemeinsam verbrachten Tage im Osterzgebirge und würde mich freuen, wenn wir von Zeit zu Zeit ein wenig den Kontakt pflegen könnten. Wie sieht es denn bei Euch geschäftlich aus? Seid Ihr überhaupt im Geschäft – oder lasst Ihr es mehr so nebenher – oder gar nicht laufen? Ich habe die Trauerrednerei ja bisher nicht groß aktiv beworben, weil ich im Moment noch viel zu wenig Zeit dafür hatte. Ich wollte mir dieses Standbein fürs Rentenalter bereitstellen, ab Herbst 2014 ist es soweit. Trotzdem erlebe ich zurzeit einen erfreulichen kleinen Boom; anscheinend ist ohne mein Zutun meine Website bei Google ganz gut positioniert. Ich hatte auch positive Feedbacks, und das tut natürlich gut und stärkt die Motivation.

Ich stoße aber an ein mehr technisches Problem: die Musik. Auf die Musikanlagen, die in den Abdankungshallen vorhanden sind, ist nach meiner Erfahrung kein Verlass, sie sind oft veraltet oder funktionieren nicht richtig. In zwei Fällen haben meine Auftraggeber Musikanlagen mitgebracht und jemand aus der Familie hat sie dann auch bedient. Aber darauf kann man sich ja auch nicht verlassen. Ich würde mir daher gern eine eigene Anlage zulegen. Bloß welche? Sie muss einfach zu installieren und zu bedienen (und idealerweise auch im Freien einsetzbar) sein. Im Grund genommen würde ein leistungsstarker "Ghettoblaster" alle diese Voraussetzungen erfüllen. Aber kann man so eine Höllenmaschine zu einer Trauerfeier mitbringen? (Die Leute sollen ja nicht erschrecken und befürchten, ich würde jetzt gleich einen Rap aufs Parkett legen… )

Wie macht Ihr das? Oder habt ihr das Problem gar nicht? Habt Ihr mir trotzdem eine Idee? Ich hoffe, es geht Euch allen gut, und grüße Euch an diesem goldenen Herbsttag ganz herzlich vom schönen Rheinknie
Jörg Bertsch


22.10.2013

Grüss Euch Gott Ihr lieben ZTLer :)

Bei mir gings eher etwas bergab, das Geschäft musste ich wegen
Auftragsmangel schließen, war Deutschlandweit unterwegs, Bestattung
Kurz Feuerstein Heidelberg, Bestattung Hönsch Leipzig, Bestattung
Pfennig Göttingen, Krematorium Nürnberg, etc... weniger zum Reden,
eher wegen Probearbeit, welche jeweils eine Woche betrug.
Viele Überführungen habe ich gefahren und hatte sogar die Ehre die älteste
Frau Leipzigs zu überführen, zu Ihrem 110 ten Geburtstag erhielt sie
von unserem Bundespräsidenten Joachim Gauck die herzlichsten
Glückwünsche und ein von Ihm unterzeichnetes Portraitfoto.
Den Bestatteranzug nutze ich neuerdings zum Kellnern, aber hier und
da findet sich schließlich immer eine Aufgabe für mich.
Zu der Frage, welche Stereoanlage bei einer Trauerfeier zulässig ist,
kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen. Es stimmt, dass vorhandene
Anlagen oftmals lädiert sind und keine MP 3 oder Sticks
abspielen. Oftmals geben Familienmitglieder von Verstorbenen CDs beim
Bestatter ab.
Auf der sicheren Seite ist man, wenn man diese CDs zuhause erstmal
anhört, bei nicht gängigen Liedern kann man diese ja auch downloaden.
Wie nun die Anlage aussieht, ob Ghettoblaster hin oder her, interessiert
die Trauergäste nicht! Ich hatte immer einen
Ghettoblaster dabei, zuverlässig, guter Klang und vor allem gut
tragbar! Das Gerät soll ja schließlich nicht unbedingt vor dem Sarg
oder der Urne positioniert werden, nein, es soll versteckt stehen,
aber so, dass es noch bedienbar ist! Ja und bevor ich jetz wieder
einen ganzen Roman schreibe, lieber Wolfgang alles erdenklich Gute zu
Deiner Heirat. Und Euch allen wünsche ich weiterhin eine gute Zeit.
Gruß aus dem Erzgebirge, Euer Thomas


22.10.2013

Moin, Ihr Lieben,

schöne Gelegenheit, Euch mal ein paar Zeilen hinüber zu werfen. Bei mir läuft es seeehhhr schleppend an. Meine Premiere habe ich aber schon hinter mich gebracht. Der Vater eines ehemaligen Arbeitskollegen. Kleine Runde nur, Trauerfeier mit insgesamt 14 Leuten in einem kleinen Andachtsraum im Hause eines Bestatters, anschließend Urnenbestattung auf einem Bremer Friedhof. Ich war so was von aufgeregt, habe aber wohl eine schöne Rede gehalten und ganz rührendes Feedback erhalten. Ich inseriere monatlich in der lokalen Tageszeitung auf der "In Gedenken"-Seite, und wie im letzten Jahr versorge ich auch heuer die Presse mit Artikeln und biete mich für Interviews an. Googelt mal "Ich bin gefordert, Halt zu geben", ein schönes Interview in der Kreiszeitung Wesermarsch. Wahrscheinlich war ich bisher in der Wesermarsch im 40-km-Umkreis zu kleinteilig unterwegs. In diesem Herbst erweitere ich meine Akquise auf rund 80 km, dann sind auch Bremen, Bremerhaven, Wilhelmshaven, und Oldenburg im Radius.

Privat war es aufregender: Ich habe im Sommer geheiratet und mit den Vor- und Nachbereitungen viel Zeit und Energie verbracht. Und in den Flitterwochen riefen doch tatsächlich zwei Bestatter an und brauchten "eine Vertretung" wegen der Ferienzeit. Schade, dass ich da grade so weit weg war.

Zur Musikanlage: Ich habe mir seinerzeit einen sogenannten "Propagandistenkoffer" gekauft. (METRO, 169,- plus MwSt.). Damit stehen fliegende Händler auf Wochenmärkten und "vertitschen" Autopolitur, Fensterleder oder Gemüsehobel. Eine soundstarke Anlage, groß wie ein kleiner Reisekoffer, mit gutem Klang und 8-10 Stunden Akkulaufzeit, USB-Anschluss und Kartenslot für eine SD-Speicherkarte. Leider kein CD-Player, aber mit Fernbedienung und verschiedenen Anschlüssen, z.B. für ein Mikrofon oder eine E-Gitarre. Ich spiele mir die Musik, die ich verwenden möchte, jeweils auf einen USB-Stick und speichere gleich in der richtigen Reihenfolge ab. Dank Fernbedienung und Akku bin ich von nichts und niemandem abhängig. Ich finds seriöser mit so einem Rollkoffer als mit einem Ghettoblaster. Die Urnenbestattung im Freien war von der Lautstärke her gar kein Problem.

Auch wenn ich selbst schreibfaul bin, freue ich mich doch immer wieder sehr über Nachrichten von Euch!

Herzliche Grüße vom Jadebusen
Wolfgang


14.08.2013

Sehr geehrter Herr Dr. Rostig!

Es ist vollbracht! Die erste Rede habe ich würdevoll über die Bühne gebracht. Also, ich habe ja schon gehört, dass alle auf einen Bericht warten, der nunmehr folgen soll. Ich bin vor 14 Tagen von einem Bestatter, bei dem ich im Gespräch im Übrigen nicht so das Gefühl hatte, er würde mich anrufen, gebucht worden und war schon nach dem ersten Telefonat mit den Kontaktdaten der Angehörigen völlig fertig und wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte.

Das Trauergespräch verlief sehr angenehm. Es handelte sich um eine ältere Dame, die nach einem Schlaganfall im Koma lag und sodann nach 14 Tagen verstarb. Somit konnten sich die Angehörigen schon etwas darauf einstellen, umso weniger emotional war das Gespräch. Ich hab ein bisschen kompetent getan, was offensichtlich wirkungsvoll war. Am Tag der Beisetzung konnte ich weder essen noch trinken, habe vorher meine Pflanzen gepflegt, was sonst so gar nicht meine Art ist. Ich stand vollends neben mir. Ich bin eine Stunde vor Beginn der Trauerfeier vor Ort gewesen und habe den Ablauf mit dem Bestatter gut durchsprechen können, somit hat er mir ein wenig die Angst genommen, Fehler zu machen. In der Rede selbst wurde meine Stimme gelegentlich etwas dünn, aber ich habe mich doch immer wieder gefangen, Versprecher hatte ich insofern keine. Zum Abspielen der Musik habe ich nur jedes Mal das Micro ausgeschalten, weil ich nicht wusste, ob selbiges mit der Musikanlage kompatibel ist, was nicht so gut war und ein Schnarzen verursachte, welches ich aber nicht hören konnte, da die Lautsprecher nur draußen aufgebaut waren. Ein bisschen holprig verlief noch der Abgang zum Grab, aber wahrscheinlich nur in meinem Gefühl. Die Rede mit Musik dauerte so ungefähr 40 Minuten, es wurden drei Lieder gespielt. Das Feedback der Angehörigen war durchaus positiv, obwohl mir eine Frau sagte, dass man mir meine Aufregung angemerkt hätte. Auch bei dem nachfolgenden Kaffeetrinken hörte ich nur eine negative Stimme, aber ich glaube, diese Frau hatte eher ein Problem mit meinem Äußeren. In der Danksagung soll ich sodann auch erwähnt werden, na mal sehen.

Und dann fiel ich am Wochenende mal wieder in den Leerlauf und nervte mein Mann ein wenig, wann denn nun der nächste Auftrag käme und ich müsse jetzt dringend weiterarbeiten. Dann klingelte gestern das Telefon und ein ganz anderer Bestatter, dem ich um einen Termin lange hinterher gelaufen bin und es dann doch nicht zustande kam, und erteilte mir einen Auftrag. Vermutlich werde ich jetzt meine Pflanzen tot pflegen! Diesmal wird es sicher ganz anders laufen, der Fall ist recht kurzfristig, der Tod recht plötzlich, der Friedhof ist viel größer… Aber ich freu mich drauf. Weiter wollte ich nur mitteilen, dass mein Artikel in der Zeitung nunmehr ohne mein Wissen nochmals erschienen ist und zwar in einer Wochenzeitung, die jeder Haushalt erhält. Das war eine schöne Überraschung. Und es handelt sich um den ungekürzten Artikel! Diesen würde ich dann per Post noch mal losjagen, die Datei ist zu groß zum Senden.

Jetzt seid alle lieb gegrüßt und ich hoffe, wieder von Euch zu hören…und von Euren Reden!
Claudia Claudia Broedermann


22.07.2013

Hallo Herr Rostig,

vom Kurs ging es dann bei mir direkt in die Feuertaufe. Ich hatte mich ja nun entschieden, für Herrn K. die Trauerrede selbst zu halten und möchte Ihnen meinen Erfahrungsbericht mitteilen. Am Montag traf ich mich 2,5h mit den Angehörigen (Ehefrau und 3.-ältestes Kind (Tochter)) zum Gespräch. Mein Vorschlag, die Rede selbst zu halten, war gut angenommen worden - eben weil wir schon einen guten Kontakt hatten. Das Gespräch verlief sehr angenehm und ich fand mich dann mit einer Fülle an Daten und Infos konfrontiert, die es schwierig machen sollten, eine 15minütige Rede zu erarbeiten...das ist bei 83 Lebensjahren wahrscheinlich erwartungsgemäß. Mir wurde auch mitgeteilt, dass der 6jährige Urenkel an der Trauerfeier teilnehmen möchte und ansonsten nur Kinder & Enkel da sind...insgesamt 26.

So weit so gut. Ich hab die Rede erarbeitet und war selbst recht zufrieden damit. Ich hatte mir auch überlegt, was ich als Symbol nehmen könnte. Mir wurde von der Ehefrau von einem kleinen Findling berichtet, den die Tochter hat polieren lassen. Der Name des Herrn K. wurde eingraviert und diesen haben sie am "Baum des Lebens" am Hospiz angelegt. Das habe ich als Symbol genommen und mich mit der Steinmetzin in Verbindung gesetzt. Sie hat mir einen gleichen Findling (so groß wie es klingt war er nicht ... so ca. 25x15cm und 10cm hoch) gezeigt und ich hab sie gebeten, diesen zu zerteilen ... in 26 kleine Handschmeichler...diese kleinen Stücke wurden Teil der Dekoration und der Gedanke war, dass die Angehörigen sich einen mitnehmen...! "Wenn von meinen Worten nichts bleibt, so sollte wenigstens das in Erinnerung bleiben!" ... Vor allem für den kleinen Jonas (der 6-jährige Urenkel).

Es war also angerichtet für Samstag und dieser Tag sollte enorm stressig werden. Wir hatten Freitag in der Tischlerei ein richtiges Problem. Um meinen Paps am Samstag eben mehr in der Werkstatt zu lassen, habe ich alles selbst übernommen...Grabaushub (Urne ist ja nicht sonderlich schwer), Aufbau der Dekoration, Blumen besorgt, Musik, Rede... Zeitlich habe ich auch alles grad so hinbekommen. Als dann die Angehörigen kamen, wurde es interessant: da war nicht nur der 6-jährige Urenkel, sondern auch ein noch kleineres Kind. Ich hab auch gleich die Tochter, mit der ich das Gespräch geführt habe, gefragt, wer denn der jüngste Gast ist. Sie meinte, die kommt nicht mit rein, das ist Lara, die jüngste Urenkelin...Lara? Wir hatten doch nur von 3 Urenkeln geredet! Und Lara war da nicht dabei...Na gut, ich noch in meiner Rede die Lara mit aufgenommen, ist ja kein Hit.

Dann waren am Friedhofseingang noch vier bis fünf Personen. Ich bin auf sie zugegangen und hab ihnen gesagt, dass sie gern rein kommen können. Sie meinten: wir sind gar nicht eingeladen. Uns wurde nicht gesagt, wann die Trauerfeier ist, wir haben es aber so mitbekommen. Wir sind drei Geschwister vom Verstorbenen... OK, kommen Sie ruhig mit rein, ist ja keine geschlossene Veranstaltung...Die Chance habe ich auch noch genutzt, um mit dem einen Bruder zu sprechen, wie viele Geschwister sie denn im Elternhaus waren und wie das so war früher. Er meinte insgesamt 8. Mir wurde nur von 6 Geschwistern berichtet.... Na gut, es näherte sich 14 Uhr... und die Trauerfeier ging los. Ich stand vorn und merkte sofort, dass es viel wärmer war als vorher die Luft draußen.

Jedenfalls habe ich meine Rede gehalten (mich ans Atmen, ans Mundöffnen erinnert), die Musik gespielt und auch zum Mitnehmen der Steine eingeladen. Von den 26 blieben 8 übrig und ich hatte gespürt, dass der Mann noch viel mehr Eigenbrödler war, als es mir mitgeteilt wurde...und dass die Familie bei weitem nicht so harmonisch lebt, wie es mir beim Trauergespräch vermittelt wurde. Ich hatte mich zwar anhand der Persönlichkeitstypologie auf einen zwanghafte Person eingestellt, aber er war wohl extrem.

Jedenfalls war ich froh, als ich an die frische Luft konnte, mir keine Schweißperlen mehr im Gesicht standen und die Ehefrau und die Tochter mir gesagt hatten, dass es ihnen sehr gut gefallen hat. Beim Legen der Blumen fiel mir auf, dass es noch ein paar Urenkel mehr sein mussten. Zumindest gaben das die Schleifen so her. Feuertaufe bestanden! Aber es war schon anders als erwartet und doch recht heftig.

Letztendlich bin ich froh, mich der Herausforderung gestellt zu haben, aber ich empfand es als extrem stressig, sich wirklich um alles zu kümmern. Interessant war auch, dass nach dem Beisetzen noch 3 Leute in die Halle kamen und sich noch einen Stein für die Urenkel, die nicht da waren (und von denen es mehr gab als gedacht) mitgenommen haben. Das hat mich überrascht, denn es war wirklich auch das erste Mal, dass die Trauergäste aktiv nach vorn kommen sollten, um sich etwas mitzunehmen! Das hat mich sehr positiv gestimmt. Schade, dass nicht ALLE Steine weggegangen sind, denn wenn die Familie alle Steine zusammengesetzt hätte, dann würde wieder ein großer (kleiner) Findling draus werden... Egal, man lernt wie man entlang geht und ich hoffe die Worte werden schnell aus den Köpfen verschwinden...sie haben ja den Stein, der an ihn erinnert.

So weit zu meinem Erfahrungsbericht...ich habe lange hinterher noch über diese Trauerfeier nachgedacht und es fällt mir immer noch schwer, ob ich sie in die Schublade "gelungen" oder "weniger gelungen" stecken kann...Wo ich sonst nach Beginn der Trauerfeier ein wenig abschalten konnte, ging das diesmal nicht...ich werde mich auf jeden Fall immer an sie erinnern...auch weil ich ja selbst einen Stein behalten habe...

Eine schöne Woche wünscht Ihnen...
Enrico Pech


19.07.2013

Hallo Herr Dr. Rostig,

nachdem ich nun so langsam wieder zu Hause angekommen bin, möchte ich mich noch mal ganz herzlich für das Seminar, die gewonnenen Erkenntnisse und tiefen Einblicke bedanken. Und ganz besonders für Ihren Zuspruch. Ich glaube, dass es wirklich Zeit wurde, dass bei mir der Knoten platzt und mache deutliche Fortschritte darin, mir selber zu trauen und aus meinem Schatten zu treten, der bekanntlich so oder so sehr groß ist.

Ich hatte eine sehr schöne Feier und wurde mit Eulen in jeder Form förmlich überschwemmt. Bei der Familie und Freunden hat sich mein Markenzeichen wohl schon festgesetzt. In der Anlage finden Sie meine Rede zum Suizid, die ich weitgehend unverändert gelassen habe, um die Wirkung nicht zu nehmen. Sie wissen ja, wenn ich viel Zeit habe, was da so an geistigen Ergüssen kommt. Auch habe ich darauf verzichtet, die katholische Gemeinde extra anzusprechen, um das "Gesamtwerk" nicht zu kippen.

Nun werde ich mich in Geduld üben, immer mit dem Handy an der Frau, mich bald beweisen zu dürfen. Dazu werde ich Sie natürlich auf dem Laufenden halten. Bis dahin bleibt mir ja auch noch viel Zeit, meinen Flyer zu überarbeiten, mir eine neue Festnetznummer zuzulegen und mit 1&1 über eine Kostenerstattung und kostenfreie Anrufansage zu der neuen Nummer zu diskutieren. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und verbleibe

mit lieben Grüßen die "Eule"
Claudia Broedermann
Ihre Trauerrednerin


23.06.2013

Gruppenfeedback vom Trauerrednerkurs vom 24.02.-22.03.2013


Nach einem Besuch in der Herkuleskeule im Gespräch mit dem Kabarettisten Detlef Nier (Foto privat)

Lieber Dr. Rostig
Dies wird keine Trauerrede -
denn dies ist eine Abschiedsrede!
Wir nehmen heute Abschied von Dr. Rostig -
unserem Kursleiter und Mentor.
Wir nehmen Abschied von unserer Kurszeit.
Wir nehmen Abschied und sagen danke!
Danke für diese intensive Zeit!
Wir sagen danke für gemeinsames Zuhören und Lernen!
Wir sagen danke für offene Gespräche!
Danke für diese neue Chance!

Lieber Dr. Rostig,
Wir sind alle ein Stück gewachsen,
unter ihrer Anleitung.
Wir sind gewachsen – in eine neue Rolle.
Wir sind gewachsen in die Rolle
des freien Trauerredners, der freien Trauerrednerin.
Das war eine einmalige Erfahrung!

Mit ganz unterschiedlichen Motivationen
sind wir angereist.
Mit ganz unterschiedlichen Ängsten hatten wir zu kämpfen.
Genauso verschieden wird jeder von uns
seinen persönlichen Weg finden -
als freier Trauerredner bzw. Trauerrednerin -
oder auch nicht !

Verbinden wird uns jedoch die einmalig
"anstrengende" gemeinsame Kurszeit!
Verbinden wird uns der ehrliche Umgang miteinander
und die offenen Begegnungen.
Wie auch Sie, lieber Dr. Rostig
als Dresdner Ur-Gestein mit ihrer Heimat verwurzelt -
werden auch wir nun unsere Koffer packen
und die Heimreise antreten.

Die Zeit hier in Schmiedeberg, diesen kleinen verschneiten Ort mitten im Erzgebirge - wo wir gelernt, gearbeitet, geschwitzt, geweint, gehofft - wo wir gelacht, manchmal auch geschlafen, gut gegessen - und viel geredet haben ----- bleibt unvergessen!!!

Und falls unsere Sehnsucht einmal nicht auszuhalten ist -
besuchen wir sie zu Hause!
Wir wissen ja, wie sich die Haustür auch ohne Schlüssel öffnet!
Dann duftet der Kaffee
und der Tisch ist schon gedeckt -
wenn sie heim kommen!
Und 8 Augenpaare
sehen sie erwartungsvoll an -
und sagen "Überraschung", "No"!

Falls die jetzige Katze
mal schlapp macht,
bitte unbedingt auch das nächste Haustier
so gut instruieren.

Lieber Dr. Rostig,
unsere Wege trennen sich nun.
Wie vom Winde verweht
verlassen wir Schmiedeberg.
Per Bus, per Bahn, per Flugzeug, per Auto -
In alle Himmelsrichtungen, sogar bis in die Schweiz !
Susanne aus Bayern sagt: Servus
Ute aus Schleswig-Holstein sagt: Moin, Moin
Birgit aus Bayern sagt: Tschüss
Maren aus Mecklenburg/Vorpommern sagt: Na denne !
Thomas aus Sachsen sagt: Tschüss
Ernst aus der Schweiz sagt: uf wiederluege
Berthold aus Baden Württemberg sagt: Adele
Edgar aus Nordrhein-Westfalen sagt: Tschüss

Für Sie persönlich und für das ZTL auch in Zukunft alles Gute!


Dr. Rostig im Disput mit dem Kabarettisten Detlef Nier (Foto privat)


19.06.2013

Lieber Dr. Rostig,

ich habe gestern meine erste Trauerrede gehalten, meine Feuertaufe bestanden ! Es kamen rund 200 Trauergäste. Die Trauerfeier fand in der Friedhofskapelle Sternberg`s statt, ca. 13 km von meinem Wohnort entfernt.

Die Türen der Trauerhalle blieben geöffnet. Durch drei Lautsprecher konnten auch die Trauergäste vor der Tür, der Rede folgen.

Ganz besonders hilfreich war für mich die Stimm- bzw. Atemtherapie unseres Seminars. Ich bin ohne "Versprecher" durch die 18 min. Rede gekommen.

Ganz lieben Dank auch noch einmal an Sie, denn durch das Seminar in Schmiedeberg wurde ich bestärkt, diesen Weg für mich zu gehen.

Viele Grüße aus dem kleinen Ort Schlowe, in dem nun schon zwei Trauerrednerinnen wohnen!
Ihre Maren Fischer
freie Trauerrednerin


13.02.2013

Lieber Herr Rostig,

ich habe gestern meine erste Rede gehalten! Meine Tante ist wie angekündigt gestorben und ich wurde gefragt, ob ich die Rede machen will/Kann. Habe mir 3 Tage Bedenkzeit erbeten, war mir nicht sicher, ob es von Vor- oder Nachteil ist, wenn man die Familie kennt, bzw. selbst Teil ist. Ich würde nach der Erfahrung sagen, beides. Ich habe gesagt, dass ich es als Job machen möchte und nicht als Gefallen, das half mir, eine professionelle Haltung zu finden. Und die müssen mir nicht ständig dankbar sein, ist vielleicht auch einfacher. Schwierig fand ich den Leichenschmaus, ich wäre lieber gegangen. Habe gemerkt, dass ich am Liebsten über die Rede geredet hätte, wollte Kritik und Anregungen haben… aber hey, darum ging es ja nicht. Denke mal, mein Vater wird mir noch eine kleine "Nachbearbeitung" machen, der ist der "Sprachkopf" der Familie.

Ich habe mit der Tochter (so´ne Art Halbcousine von mir, komplizierte Familienverhältnisse..) das Gespräch geführt und wir haben schöne Ideen entwickelt. Die eine Enkelin hat Omas Lieblingslied auf der Posaune gespielt, (das konnte ich in die Rede aufnehmen- "Summertime, and the livin is easy..) und wir haben eine Schale mit gesammelten Steinen von der Tante aus der Wohnung genommen und die Gäste durften sich einen zur Erinnerung mitnehmen.

Die Rede war sehr schön. Obwohl die Frau ein grauslig trauriges Leben gehabt hat, hab ich das Schöne darin gefunden und konnte es rausstellen. Ich hatte fast keine Angst. Ich habe meinem Text vertraut und fühlte mich durch die Ausbildung echt gut vorbereitet. Hätte ich jetzt so nicht erwartet...(also nix gegen die Ausbildung, ich meine, dass ich so ruhig war.) Mein Vater hat geweint. (Habe ich erst 1 Mal in meinem Leben gesehen, er hasst Tränen/ bzw. kann damit nicht umgehen.) Ich konnte sogar noch spontan ein Gedicht anhängen, dass mir die Schwester der Tante 10 Minuten vorher gegeben hat.. puh.

Ich bin jetzt aber auch sehr erleichtert.

Ich habe mich über die Gelegenheit dann doch gefreut und dachte auch- hey, warum nicht? Reinspringen! Es hat mir wirklich wieder Spaß gemacht. Irgendwie wird es weitergehen mit den Reden. Ich hoffe, es geht Ihnen gut und Sie kommen bald mit Ihrem Buch voran? Bleiben Sie gesund und alles Gute,

Viele Grüße von
Manja Condrus aus Berlin


22.01.2013

Lieber Dr. Rostig,

auf diesem Wege schreibe ich Ihnen ein paar Zeilen. In den Seminaren sagten Sie, dass es gut drei bis fünf Jahre dauern würde, bis man die Akzeptanz auf dem Arbeitsmarkt als Trauerredner genießen darf. Und diese Erfahrung durfte ich auch machen. Ich arbeite heute in drei großen Städten in einem Umkreis von ca. 25 Kilometern und betreue dort 10 Bestattungshäuser. Somit hatte ich seit gut zwei Jahren im Schnitt rund 20 Reden im Monat. Glücklicherweise brauchte ich mich ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr bei den Bestattern vorstellen, nein, es war so, wie Sie es sagten, - Die Bestatter selber riefen an und dann hieß es nicht selten, ich habe hier Leute sitzen, die haben Sie mal gehört...... würden Sie für uns arbeiten? Solche Sätze gingen dann immer runter wie Öl ;-)

Ich habe schnell gemerkt, dass die Arbeit als Trauerredner nicht nur vor den Menschen während der Rede oder am Schreibtisch wichtig ist, nein, mit die größte Bedeutung kommt dem Zuhören im Vorgespräch zugute. Zuhörer sein, Interessierter sein an Situation und Leben. Ich habe gelernt, Meinungen und Vorstellungen stehen lassen zu können. Sich hineinzufühlen, aber nach dem Gespräch auch wieder aus dieser Situation hinaus zu gehen. Ich habe gelernt, den trauernden Menschen behutsam Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen "Könnten Sie sich vorstellen, dass ... " Sich immer wieder auf neue Lebenssituationen, neue Menschen einzustellen macht mir große Freude. Glücklicherweise habe ich die 3 Jahre Elternzeit für diesen Weg in die Selbstständigkeit genutzt. Nebenbei habe ich mit meiner kleinen Familie ein Haus gekauft und umgebaut und dennoch viel Zeit mit unsere kleinen Hannah, die Sie auch kennen lernen konnten, verbracht.

Manche heitere Episode war aber auch in der vergangenen Zeit auf dem Friedhof zu erleben. Wie sich ungewollter Weise, bedingt durch heftige Regengüsse der Boden so dermaßen aufgeweicht hat, dass die Erde am Grab zum Zeitpunkt der Beisetzung ins Rutschen geriet und sich im wahrsten Sinne des Wortes die Erde auftat. Dank einer haltenden Hand eines Trägers stand ich nur mit einem Bein im Grab. Trauergäste und ich werden dies wohl nie wieder vergessen. Weißer Sarg mit linkem Fußabdruck in Schuhgröße 42.

In den letzten drei Jahren bin ich in die Welt rund um die Bestattung voll und ganz eingetaucht. Dort habe ich freundschaftliche Kontakte knüpfen können, Kontakte zu Friedhofsgärtnern, Musikern, Stadtbediensteten und Bestattern. Und so kam Mitte letzten Jahres die Frage eines großen und renommierten Bestattungshauses direkt vor meiner Haustür, ob ich mir vorstellen könnte, in diesem Unternehmen mitzuarbeiten. Seit Anfang September bin ich nun nicht nur Trauerredner, sondern auch Bestatter mit der Perspektive, das Bestattungshaus in den nächsten Jahren zu übernehmen, da es an Bestatternachwuchs mangelt. Das Bestattungshaus und dessen Inhaber und natürlich die Menschen in diesem Orts teil kenne ich recht gut und so war es für mich eine leichte Entscheidung. Meine Reden haben sich, wie es zu erwarten war, halbiert, die Bestatter in der direkten Nachbarschaft haben natürlicherweise etwas Sorge um ihre Kunden bekommen, aber ich arbeite weiter, nebenberuflich selbstständig als Redner, soweit es die Zeit zulässt. Kurzum, ich bin mehr als glücklich über meine momentane Situation und damit verbunden das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.

In diesem Jahr gestalte ich mit einigen Firmlingen ein Projektwochenende zum Thema Sterben - Trauer - Ewiges Leben. Sie hatten mir mal die Möglichkeit in Aussicht gestellt, ein "Schulprojekt" als Abschrift zukommen zu lassen, so als Ideenpapier. Darüber würde ich mich sehr freuen.

Auf diesem Wege möchte ich Ihnen, lieber Dr. Rostig von ganzem Herzen danken! Sie konnten mir ein ganz besonderer Wegbereiter und Lehrer sein. Ganz sicher waren für mich die Wochen im Seminar oder in der Supervision immer auch Augenblicke für mich selber. Zur Erholung und zum Kräftetanken. Jedes Mal bin ich mit viel Begeisterung und den Koffer voller neuer Ideen und mit viel Kraft und Energie zurück nach Hause gefahren. Ich wünsche Ihnen von ganzen Herzen einfach alles, alles Gute! Mit lieben Grüßen aus dem Ruhrgebiet

Ihr Daniel Kabuth